Überfall im Eigenheim

Opfer: „Ich war froh, dass ich Geld daheim hatte“

Oberösterreich
14.03.2018 04:00

Nach dem brutalen Raubüberfall samt Geiselnahme auf den 83-jährigen Landwirt Franz R. im oberösterreichischen Prambachkirchen läuft die Tätersuche weiter auf Hochtouren. Die Polizei fahndet nach mindestens zwei Männern, die möglicherweise in einem dunkelblauen Fiat Marea mit rumänischen Kennzeichen unterwegs sein könnten.

Gefesselt, geknebelt und mit der eigenen Pistole und einem 50 Zentimeter langen Montiereisen genötigt und bedroht: Franz R. musste – wie berichtet – Sonntagfrüh in seinem Bauernhof mehr als 60 bange Minuten durchleben.  Mit 200 Euro Beute, einem Sparbuch und seiner Luger CZ 75 Kaliber 9 mm ergriffen die zwei rumänisch sprechenden Vermummten – die annahmen, es sei auch ein Tresor im Haus – die Flucht. „Ich bin froh, dass ich daheim ein wenig Geld hatte, das ich ihnen geben konnte, damit sie wieder von mir ablassen“, sagt der 83-Jährige.

Laut Vincenz Kriegs-Au vom BKA geraten vor allem ältere und pflegebedürftige Menschen ins Visier jener Gangsterbanden, die sich auf sogenannte Home Invasions – Raubüberfälle in Eigenheimen, bei denen Opfer gefesselt und misshandelt werden – spezialisiert haben. „Von dieser Opfergruppe erwarten sie sich offenbar weniger Gegenwehr“, so der BKA-Sprecher.

Kaltblütig und ohne Empathie
Erst seit etwa drei Jahren kommt dieses Phänomen auch in Österreich vor. Die Täter stammen vielfach aus Ex-Jugoslawien und Rumänien. „Das sind meist ziemlich schwere Jungs, die völlig kaltblütig und ohne Mitleid agieren“, sagt Kriegs-Au.

Wer solchen Typen in die Hände fällt, sollte unbedingt versuchen, zu deeskalieren und keinesfalls auf Konfrontationskurs gehen – Kriegs-Au: „Wichtig ist, sich möglichst viele Details zu Aussehen, Sprache und Waffen einzuprägen – dann stehen die Chancen nicht schlecht, dass wir sie erwischen.“

„Ich dachte, ich muss ersticken“
Wie hilflos man sich fühlt, wenn man von Maskierten gequält und mit dem Umbringen bedroht wird, weiß auch Alois H. aus Rutzenham aus leidvoller Erfahrung zu berichten: Der 77-Jährige und seine Ehefrau Stefanie wurden 2015 in ihrem Hof in  Rutzenham von vier Maskierten drangsaliert und ausgeraubt.

„Krone“: Sie lagen nach dem Frühstück am Sofa und lasen Zeitung, als es passierte.
Alois H.:
Die Tür ist aufgegangen und vier Typen mit schwarzen Sturmhauben und Handschuhen sind hereingestürmt. Einer ist sofort auf mich draufgesprungen, hat meine Hände und Füße mit Klebeband gefesselt und mir einen Polster aufs Gesicht gedrückt. Ich hab’ keine Luft mehr gekriegt und gedacht, ich muss ersticken.

„Krone“: Wie ging es weiter?
Alois H.:
Er ist mir mit einem Messer übers Gesicht gefahren, hat mich damit geschnitten und angedeutet, dass er mir die Gurgel aufschneidet, wenn er nichts kriegt.

„Krone“: Ihre Frau hat nichts ahnend den Raum betreten.
Alois H.:
Meine Frau ist auch niedergerungen, gefesselt und geknebelt worden. Sie hat stark aus der Nase geblutet und sich tot gestellt.

„Krone“: Dann sind Sie beide in einen Abstellraum getragen und eingesperrt worden – was wurde erbeutet?
Alois H.:
1100 €, ein paar Golddukaten und ein Degen aus dem 1. Weltkrieg.

„Krone“: Wurden Täter oder Beute jemals ausfindig gemacht?
Seitens der Polizei hab’ ich dazu nichts mehr gehört.

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