Sanierung gescheitert

Kein Angebot: Wienwert-AG meldet Insolvenz an

Österreich
12.03.2018 18:44

Nach der Mutter, der Wienwert-Holding, geht auch die Tochter, die Wienwert-AG in die Insolvenz. Obwohl es zahlreiche Interessenten für die Immobiliengesellschaft gegeben hat, konnte sich am Montag im Rahmen der Frist keiner zu einem verbindlichen Angebot durchringen. Wienwert-Vorstand Stefan Gruze will daher schon am Dienstag den Insolvenzantrag stellen.

Wegen Unsicherheiten rund um die Holding sei allen das Risiko zu hoch gewesen, sagte Gruze am Montagabend: „Es hat sich niemand über den Rucksack der Vergangenheit drübergetraut.“ Die potenziellen Käufer hätte befürchtet, dass sich Anleihegläubiger der Holding an der Wienwert-AG schadlos halten könnten. Dabei habe es großes Interesse am Geschäftsmodell gegeben, mit einem Syndikatsvertrag mit dem Luxemburger Sicav-Fonds Wohnen Plus SCS, hinter dem als Eigentümer und einziger Investor die Bundespensionskasse stand.

Weitere Schritte eingeleitet
Nun sei anzunehmen, dass der „Wohnen Plus“-Fonds „Aufgriffsrechte“ für drei Projektgesellschaften wahrnehmen werde. Da diese Projekte aber nicht verschenkt werden, werde dies etwas Geld in die Kasse der Wienwert-AG spülen. Wie viel, darüber wollte Gruze nicht spekulieren. Auch die mögliche Quote im Insolvenzverfahren sei ein Bewertungsthema und müsse vom - noch zu bestimmenden - Insolvenzverwalter und der Wienwert-AG bestimmt werden.

Gläubiger können kaum auf Geld hoffen
Für die Gläubiger der Holding, die schon in Insolvenz ist, bedeutet die Insolvenz der Wienwert-AG nichts Gutes, da deren Verkauf die einzig realistische Einnahmequelle der Mutterfirma gewesen wäre. Die Wienwert-AG steht mit 9,8 Millionen Euro in den Büchern der Holding. Auch Gruze geht nun davon aus, dass die Quote der Holding „eher nicht vorhanden“ sein wird.

15 ernsthafte Kaufinteressenten
Laut Gruze gab es 50 Interessenten, unter ihnen rund 15 ernsthafte. „Alle namhaften österreichischen Immobiliengesellschaften“ hätten Interesse gezeigt. Überhaupt nicht beim Masseverwalter gemeldet habe sich hingegen die GSL Steel Trade GmbH des Stahlhändlers Alex Gruenstein, die Anfang Februar kurzzeitig als Kaufinteressentin mit einem indikativen Angebot von 9,8 Millionen Euro aufgetreten sei, sagte Gruze. Gruze überlege, „das beim Staatsanwalt anzumelden“. Das „war damals eine reine Zeitungsente, um von den wichtigen Themen abzulenken“.

Verdacht auf Untreue und Bilanzfälschung
Rund um die Übertragung der Marke Wienwert von der Holding an die AG gab es Ungereimtheiten, die zu Ermittlungen der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) geführt haben. Es geht um die Frage, ob mit der Transaktion der Holding Vermögen entzogen wurde. Gruze hatte den Transfer mit einem Gutachten gerechtfertigt. Die WKStA ermittelt seit November wegen des Verdachts auf Untreue und Bilanzfälschung gegen die Manager der insolventen WW-Holding und deren Tochter Wienwert.

Anfang März wurde bekannt, dass die Ermittlungen nach weiteren Anzeigen ausgeweitet wurden. Eine weitere - anonyme - Anzeige ziele auf Gläubigerschädigung durch illegale Geldabflüsse auch im Zusammenhang mit dem Verkauf einer Immobilie am Wiener Getreidemarkt, schrieb die „Presse“. Die WKStA habe ein Gutachten beim Sachverständigen Matthias Kopetzky in Auftrag gegeben, um die Geldflüsse des Unternehmens zu überprüfen.

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