Laut Obduktion

Polstermord: Opfer war körperlich völlig gesund

Österreich
10.03.2018 05:00

Seit Donnerstag sitzt jener 68-Jährige in U-Haft, der in der Nacht auf Mittwoch in Mariazell in der Steiermark seine Ehefrau mit einem Polster erstickt haben soll. Laut seinen Angaben tat er es, um die todkranke Ehefrau von ihrem Leiden zu erlösen. Die 66-Jährige, das steht fest, litt unter Depressionen. Körperlich krank war sie aber nicht.

Als die pensionierte Kellnerin 2014 stürzte und sich schwere Kopfverletzungen zuzog, glaubte ihr Gatte, die Ärzte hätten ihr eine Metallplatte implantiert. Zuletzt befürchtete er, ihr Körper wäre bereits voller Metastasen. Doch das traf laut Obduktionsergebnis nicht zu. Was die Organe betraf, war die 66-Jährige völlig gesund.

Dass sie zuletzt nur noch 40 Kilo wog, hing mit ihren Depressionen zusammen, deren Ursache möglicherweise finanzielle Probleme waren. Die Pensionistin verweigerte die Nahrungsaufnahme. Ob sie regelmäßig ihre Tabletten einnahm, darf bezweifelt werden.

„Lass’ mich nicht allein“
Auf Initiative einer Verwandten hätte sie am Donnerstag routinemäßig ein Arzt besuchen sollen. Als die 66-Jährige davon erfuhr, bildete sie sich ein, dass sie der Mediziner zwangseinweisen würde und soll deshalb ihren Ehemann angefleht haben: „Lass’ mich nicht allein.“

Nach dem derzeitigen Erhebungsstand besteht kein Zweifel, dass der Verdächtige seine Frau für todkrank hielt. Mittwoch gegen 2.30 Uhr erlöste er sie von dem „Leiden“, indem er sie mit einem Polster erstickt haben soll. Der geständige Obersteirer ist in Haft. Die Anklage lautet auf Mord, denn es gibt keinen Beweis, dass die Ehefrau ihre Tötung verlangt hätte.

Manfred Niederl
Manfred Niederl
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