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100 Jahre Panasonic: Vom Start-up zum Megakonzern

Digital
07.03.2018 16:52

Heute würde man es Start-up nennen: Ein Techniker bei einem Lampenhersteller hat die zündende Idee und verselbstständigt sich. Er gründet eine Fabrik, produziert eine neue Glühlampenfassung. Die Idee macht ihn reich. Doch wir sind nicht im Heute, sondern im Osaka des 7. März 1918. Und der Kleinunternehmer war Konosuke Matsushita, Gründer des Elektronikriesen Panasonic. Zum 100. Geburtstag eine Rückschau zu den Anfängen in der Elektrogerätefabrik Matsushita und ein Ausblick in die Zukunft mit smarten Städten und künstlicher Intelligenz.

Matsushitas Idee war in einer Zeit, in der Steckdosen noch nicht besonders weit verbreitet waren, aber immerhin schon vielerorts elektrisches Licht brannte, Gold wert. Der damals 23-Jährige hatte ein Verteiler-Glühlampengewinde entwickelt, mit dem man gleichzeitig Licht und Strom hatte.

1918 mit drei Angestellten gestartet, expandierte die Firma rasant. 1925 wurden die Geschäfte auf ganz Japan ausgedehnt, ab 1929 stieg man mit der Matsushita Electric Works in immer mehr Geschäftsbereiche ein. Das Wachstum ging so rasant, dass man die Firma 1935 bereits in zwei Gesellschaften aufteilte, die in immer mehr Geschäftsbereiche einstiegen.

Start-up-Geist in schweren Zeiten
Der Firmengründer galt dabei stets als gutmütiger und umgänglicher Mann. 1933 verkündete er in einer Art frühem Firmenleitbild, was sich auch heutige Start-ups oft auf die Fahnen heften: Dienst an der Öffentlichkeit, Ehrlich- und Gerechtigkeit, Kooperation, Innovation, Bodenständigkeit, Dankbarkeit und das Miteinander mit der Natur.

Möglicherweise eine Reaktion auf den konträren Zeitgeist: In den Dreißigern kämpfte Matsushita inmitten einer Wirtschaftskrise gegen das andernorts übliche Mittel der Massenentlassungen, die er nur mit viel Einfallsreichtum abwenden konnte. Dann kam der Krieg – und mit ihm die Zerstörung der Matsushita-Werke, die auch für die japanischen Streitkräfte produzierten. Nach dem Krieg hätte das Unternehmen auf Druck der Amerikaner beinahe auch seinen Gründer verabschieden müssen. 15.000 Angestellte unterschrieben für seinen Verbleib, er rang den Amerikanern schließlich die Erlaubnis ab, Produkte für Friedenszeiten zu produzieren.

Rasantes Wachstum nach dem Krieg
Der Rest gehört zur japanischen Nachkriegs-Erfolgsstory: Matsushita wuchs binnen weniger Jahrzehnte zum international tätigen Megakonzern mit Niederlassungen und Werken auf der ganzen Welt. 1951 besucht Konosuke Matsushita erstmals die USA, ein Jahr später startet er im Zuge einer Kooperation mit dem niederländischen Philips-Konzern die Produktion von Schwarzweiß-TV-Geräten.

In den Fünfzigern folgte der Einstieg ins Geschäft mit Kühlschränken, Radios, Tonbandrekordern und Klimaanlagen. In den Sechzigern bringt Panasonic seine ersten Farbfernseher, Mikrowellen und Kassettenrekorder. In den Siebzigern macht sich das Unternehmen einen Namen mit Plattenspielern. Später war man maßgeblich an der Entwicklung der VHS-Kassette, der CD und der DVD beteiligt. Vieles davon hat Matsushita noch persönlich erlebt: Er starb erst 1989 im Alter von 94 Jahren.

Marke Panasonic erst seit 2008 global im Einsatz
Heute sind die Japaner, die zwar schon seit 1955 unter dem Namen Panasonic Produkte exportieren, am Heimatmarkt aber erst 2008 den Namenswechsel von Matsushita zu Panasonic vollzogen haben, in vielen Bereichen der Elektronik eine fixe Größe.

Ihre Lumix-Systemkameras konnten in den letzten Jahren eine treue Fangemeinde um sich scharen, bei TV-Geräten wagt man gerade den Sprung in die OLED-Zukunft. Auch bei Zukunftstechnologien wie Elektromobilität – Panasonic ist der wichtigste Akku-Zulieferer für Tesla – sowie künstliche Intelligenz sind die Japaner vorn dabei. Erst kürzlich kündigten sie Sprachsteuerung für ihr Geräte-Ökosystem mithilfe des Google Assistant an, eine Steuerzentrale in Lautsprecherform gibt es bereits.

Panasonic baut jetzt ganze intelligente Städte
Einen Ausblick auf die Zukunft des altehrwürdigen Konzerns bietet ein Projekt, das Panasonic auf einem alten Fabriksgelände in Japan realisiert hat. Dort hat der Konzern die intelligente Stadt Fujisawa aufgebaut.

Die 2014 eröffnete Stadt bietet Wohnraum für 3000 Bewohner und treibt das Konzept der Vernetzung auf die Spitze, indem man Strom aus erneuerbaren Energien generiert, ihn mithilfe intelligenter Stromnetze – sogenannter Smart Grids – schlau verteilt und ihn zur späteren Nutzung in großen Akkus zwischenspeichert. E-Mobilität spielt in Fujisawa ebenso eine große Rolle wie alternative Verkehrskonzepte – etwa E-Bike-Verleihstationen.

Bei Panasonic glaubt man, hier ein zentrales Geschäftsfeld für die Zukunft entdeckt zu haben. Immerhin trachten mittlerweile viele große Städte auf der ganzen Welt danach, ebenfalls zur Smart City zu werden. Als Lieferant der notwendigen Infrastruktur will man in den nächsten hundert Jahren auf einem neuen Feld weiterwachsen – zusätzlich zu den Dutzenden Geschäftsfeldern, die man seit der Gründung durch Konosuke Matsushita bereits erfolgreich besetzt hat.

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