Sicherheit im IoT

Wer schützt eigentlich den vernetzten Kühlschrank?

Web
11.03.2018 09:35

Sensoren im Smart Home, vernetzte Lautsprecher, intelligente Weißware mit WLAN: In den nächsten Jahren werden sich immer mehr vernetzte Geräte in unseren Wohnungen einnisten. Doch diese Geräte des „Internets der Dinge“ (IoT) bergen eine Gefahr: Sie können ihren Nutzern nicht nur das Leben erleichtern, sondern auch von Hackern unbemerkt in digitale Waffen verwandelt werden. Wie man sich vor solchen Szenarien schützen kann, hat uns der japanische IT-Sicherheitskonzern Trend Micro am Rande der Mobilfunkmesse Mobile World Congress verraten.

Bis 2020 werden 20 Milliarden vernetzte Geräte im Einsatz sein – in Haushalten ebenso wie in der Industrie. Die von diesen Geräten erzeugten Datenmengen würden sechs bis zum Mond reichende Stapel iPads mit je 128 Gigabyte Kapazität füllen, rechnet Trend-Micro-Chefin Eva Chen am Rande der IT-Messe Mobile World Congress bei einem Journalistengespräch vor.

Die Frage, die sich Trend Micro und die Nutzer dieser Milliarden vernetzter Geräte stellen: Wie schützt man Anwender davor, dass ihre Geräte zu digitalen Waffen werden? Was kann man tun, um zu verhindern, dass das Internet der Dinge zum Netzwerk von Wanzen wird, die ihre Nutzer ausspionieren?

Am smarten Kühlschrank läuft kein Virenscanner
Den klassischen Virenschutz, wie man ihn auf einen PC installieren würde, gibt es im Internet der Dinge nicht. Die Software der Geräte ist zu unterschiedlich, oft hält der Hersteller den Quellcode unter Verschluss, Schutzlösungen von Drittanbietern kann man also nicht so schnell auf dem smarten Kühlschrank installieren.

Es gelte vielmehr, den entstehenden Datenverkehr genau zu inspizieren und zu überwachen, erklärt Chen. Hier ist man allerdings auf die Zusammenarbeit mit der Industrie angewiesen: Netzbetreiber sind gefordert, die über ihre Netze versandten Datenpakete nach Auffälligkeiten zu durchsuchen und unerwünschten Datenverkehr zu blockieren. Im Privathaushalt bedarf es zusätzlich zum Virenschutz am PC einer Schutzlösung für den Router oder als ans Netzwerk angebundene Zusatz-Hardware, die den Datenverkehr sichert.

Virenjäger drängen ins Netzwerk-Business
Trend Micro ist in diesem Feld bereits recht aktiv: Einerseits, indem man große Cloud-Anbieter bei der Absicherung ihrer Infrastruktur unterstützt, andererseits, indem man die Zusammenarbeit mit Router-Herstellern sucht und selbst Geräte baut, die das Treiben im Heimnetzwerk überwachen. Mit Home Network Security haben die Japaner in einigen Ländern – leider noch nicht in Österreich – bereits so ein Gerät am Start.

Das unscheinbare schwarze Kästchen wird ins Heimnetzwerk eingebunden, analysiert den gesamten Datenverkehr und verhindert Verbindungen, die als dubios eingestuft werden. Sicherheitssoftware für den Router zum Nachrüsten, sozusagen. Welche Kommunikation sicher und welche unsicher ist, klassifiziert man dabei mithilfe eines Netzwerks aus 30 Millionen Sensoren weltweit, die ein Rufsystem aufbauen, in dem vertrauenswürdige und weniger vertrauenswürdige Akteure im Internet der Dinge erfasst werden. Zusätzlich kann bei Lösungen wie Home Network Security auch der User festlegen, welche Geräte welche Online-Dienste nutzen dürfen.

„Der Nutzer selbst soll gar nichts merken“
Wie wichtig die Analyse des Datenverkehrs wird, hebt Chen mit Blick auf schnelle 5G-Netzwerke hervor, die künftig selbstfahrende Autos und Industrieroboter mit der Steuerungs-Elektronik in der Cloud verbinden. Bringen Hacker diese Verbindung etwa mit einem DDoS-Überlastungsangriff zum Erliegen, droht Gefahr für Leib und Leben.

Chen fordert deshalb: „Sicherheit muss in die Infrastruktur integriert werden. Der Nutzer selbst soll gar nichts davon merken, er soll letztlich einfach nur geschützt sein.“

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