Vom Saulus zum Paulus

Große Pläne: VW will jetzt zu den Guten gehören

Motor
06.03.2018 08:33

Volkswagen will nicht zuletzt angesichts drohender Fahrverbote verstärkt sauberere Autos auf die Straße bringen. "Ganz kurzfristig geht es darum, jetzt effizientere und saubere Fahrzeuge in die Städte zu bringen, um die drängenden Probleme zu lösen", sagte Konzernchef Matthias Müller am Vorabend des Genfer Autosalons. Außerdem müsse sich die Mobilität grundlegend ändern.

(Bild: kmm)

"Die vergangenen Tage haben einmal mehr gezeigt: Wir dürfen keine Zeit verlieren." Vergangene Woche hatte das deutsche Bundesverwaltungsgericht in Leipzig wegen der hohen Stickoxidbelastung in einigen Städten den Weg für Fahreinschränkungen freigemacht.

Leere Worte oder echte Überzeugung?
Nun präsentiert Müller seinen Konzern als eine Art Neugestalter einer perfekten Zukunft, der sich mehr dem Menschen als den Autos zuwenden will. "Es geht um Menschen und Lebensräume", nennt er auf der Konzernpräsentation am Vorabend des Genfer Autosalons als Leitspruch. Mit dem Start-up "Moira" testet VW bereits in Hannover ein modernes, App-basiertes Sammeltaxi. Künftig sollen spezielle Fahrzeuge autonom unterwegs sein.

Breiter Mix an Antriebssystemen
Laut Müller geht um ein ganzes Bündel an Maßnahmen, um die Luftbelastung zu senken. Es reicht vom Umtausch weiterer älterer Diesel in solche mit moderner Euro-6-Abgasnorm über den verstärkten Einsatz des Erdgasantriebs bis hin zu Elektroautos, die in größerer Zahl auf die Straßen kommen sollen. Allein in diesem Jahr wollen die Wolfsburger elf neue batteriebetriebene Modelle und Plug-In-Hybride auf den Markt bringen.

Im Sommer kommt etwa der Audi Q6 e-tron mit einer Reichweite von 500 Kilometern. Ab 2019 folgt der Porsche Mission E und der erste VW ID. Auch bei den Nutzfahrzeugen treibt Volkswagen die Elektromobilität voran: Der eCrafter geht im Herbst an den Start. Ebenfalls noch in diesem Jahr sollen die ersten elektrischen Citybusse der Töchter MAN und Scania getestet werden, deren Serienstart ist für 2019 geplant.

Auf dem Genfer Autosalon präsentiert Volkswagen fünf neue E-Modelle und zwei Hybridwagen, die an der Steckdose aufgeladen werden können. Als künftiges Flaggschiff enthüllen die Niedersachsen zudem die Studie eines selbstfahrenden Autos (ID Vizzion), das ohne Lenkrad auskommt.

Keine Abkehr vom Diesel
Auf den Diesel will Volkswagen - wie viele andere Hersteller auch - nicht verzichten. Denn ohne Selbstzünder, so fürchten viele in der Branche, können sie die strengeren Ziele nicht erreichen, weil Dieselfahrzeuge weniger Sprit verbrauchen und daher weniger CO2 erzeugen. Durch die steigenden Verkaufszahlen von Benzinern leidet die CO2-Bilanz. Die Nachrüstung älterer Dieselautos schließt Volkswagen nicht aus, hält sie aber für zu aufwendig und teuer. Der Verkauf von Elektroautos nimmt erst langsam Fahrt auf, auch weil es bisher noch keine flächendeckende Infrastruktur zum Nachladen gibt.

Bis 2022 will Volkswagen 34 Milliarden Euro investieren in Themen wie Elektromobilität, autonomes Fahren, Connectivity und urbane Mobilität. Müller will eines verstanden haben: "Dass bei aller Liebe zum Automobil, die uns prägt und erfolgreich macht – Technologie letztlich immer nur Mittel zum Zweck ist."

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(Bild: kmm)



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