Familie abgeschoben:

Kritik an FP-Tschürtz wächst

Burgenland
06.03.2018 09:17

Sie kamen – wie berichtet – im Morgengrauen: Polizisten, die eine gut integrierte Flüchtlingsfamilie mit vier Kindern aus Oberwart abholten. Die Schutzsuchenden sollen abgeschoben werden. Bürger, grüne und rote Politiker sind entsetzt – auch darüber, dass FP-Vizelandeschef Johann Tschürtz auf „law and order“ setzt.

„Krone“-Leser kennen die Vorgeschichte: Vor dem Bürgerkrieg aus Syrien fliehen musste Familie M. mit ihren vier Kindern zwischen zwei und elf Jahren. Auf dem Weg nach Österreich wurden die Buben von Polizisten in Bulgarien schwer misshandelt und in ein rattenverseuchtes Gefängnis gesteckt. In Österreich - wo bereits ein großer Teil ihrer Verwandschaft lebt - fanden die M.‘s zunächst Aufnahme. Eine österreichische Freundin der Familie: „Der Bruder der Frau ist seit mehreren Jahren österreichischer Staatsbürger und hat auch einen Job.“

Jetzt sollen die gut integrierten Kurden jedoch in einer Blitzaktion nach Bulgarien abgeschoben werden. Für die Grüne Regina Petrik ein Skandal: „Das verstößt gegen die UNO-Kinderrechtskonvention.“

Petrik fordert von FP-Sicherheitslandesrat Johann Tschürtz, dass er sich für die Familie einsetzt: „Das hat er in seiner Zeit in der Opposition in einem anderen Fall getan. Warum jetzt nicht?“ Kurios: Auf Facebook gefällt dem Freiheitlichen diese Aufforderung. Offiziell sagt er aber: „Rechtsstaatliche Urteile sind umzusetzen“. Insider mutmaßen, dass sich Tschürtz schlichtweg nicht mit seinem Parteikollegen Innenminister Herbert Kickl anlegen wolle.

Menschlich dagegen Familienlandesrätin Verena Dunst: „Ich bin dafür, besonders bei traumatisierten Kindern, wie in Oberwart, auch die Möglichkeit eines humanitären Bleiberechts eingehend zu prüfen. Ich appelliere daher an Innenminister Kickl in diesem Fall Augenmaß walten zu lassen“, so die Sozialdemokratin.

Und auch zahlreiche „Krone“-Leser äußerten ihr Unverständnis. Der Tenor: „Kriminelle und Terroverdächtige bleiben im Land, gut integrierte Familien werden abgeschoben. Da läuft doch etwas falsch.“

Kronen Zeitung

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