Kunstpreis für Grübl:

Betrachter wird zum Mitspieler

Salzburg
04.03.2018 07:09

Der Tamsweger hinterfragt mit intelligentem Humor den Kunst-Betrieb

Mit dem großen Kunstpreis des Landes ausgezeichnet zu werden freut mich natürlich sehr, zudem sich mit dem Geld ein neues Filmprojekt, sowie zwei Installationen, in die ich wiederum die Betrachter involviere, realisieren lässt!“

Den Alltag mit der Kunst zu vermischen bzw. den Betrachter zum Mitspieler zu machen, ist typisch für Manfred Grübls Schaffen.

Im Nexus in Saalfelden ließ er unlängst z.B. 20 bis 30 Hunde, wie Besucher durch die Ausstellungsräume laufen, eine Rangglergruppe auftreten, und Jäger auf eine von ihm gestaltete Schießscheibe zielen. Und auch für seine Arbeit „Personal Installation“ stellte er die übliche Rolle des Kunstrezipienten zur Diskussion. Er formierte in der Kurimanzutto Gallery in Mexiko Schauspieler und Tänzer im rechten Winkel zueinander, und ließ sie so bis zu drei Stunden ausharren.

Dass solche Aktionen bei den „normalen“ Besuchern durchaus zu Irritationen führen, kann man sich denken. Dennoch will der gebürtige Tamsweger, der in Wien lebt und arbeitet, nicht provozieren, sondern lediglich den Betrachter integrieren. „In dem ich ihn zum Teil, zum Mitautor meiner Arbeit mache, erreiche ich ein völlig neues Publikum, das sonst mit Kunst vielleicht nicht so viel am Hut hat. Man muss sich für die Leute interessieren, Vertrauen schaffen, nur so respektieren und akzeptieren sie auch dein Schaffen“, betonte er nun bei der Preisverleihung im Traklhaus, die Kulturlandesrat Heinrich Schellhorn gerne übernahm.

Dieses Eingreifen in den „heiligen“ Kunst-Betrieb gestaltet sich bei Grübl auf unterschiedlichste Weise und reicht von Fotografie, über Film bis hin zur Performance. Eine Vielfältigkeit, die nun auch die Jury überzeugte: „Sein Werk ist eigenständig, facettenreich und von intelligentem Humor geprägt. Er schafft Objekte und Installationen, in denen sich immer etwas bewegt oder etwas zu hören ist; er setzt Fotografie und Film ein – vor allem, um seine Performances und Aktionen zu dokumentieren. Manfred Grübl hinterfragt in seinen Arbeiten das Kunst-System – und andere Systeme – in technischer und sozialer Hinsicht“, urteilten Berthold Ecker (Kurator für aktuelle Kunst am Wien Museum), Künstlerin Julie Hayward, die den Preis ebenfalls schon einheimste, sowie Gabriele Spindler von der Oberösterreichischen Landesgalerie. Natürlich zeigten sich die Juroren auch von den anderen sieben Positionen beeindruckt. Die Werke von Alexandra Baumgartner, Heinrich Dunst, Jakob Gasteiger, Eva Grubinger, Kathi Hofer, Sigrid Kurz, Christian Schwarzwald und natürlich Manfred Grübl kann man noch bis 24. März am Waagplatz in Augenschein nehmen.

Tina Laske
Tina Laske
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