Ayurveda-Arzt sagt:

„Normalweise müsste sie auf der Intensiv liegen“

Oberösterreich
03.03.2018 06:04

Der Fall einer 50-jährigen aus St. Georgen im Attergau, die nach einer Ayurveda-Kur mit kiloweise Quecksilbermixtur nachhause kam, sorgt für Schlagzeilen. Der gebürtige Inder Dr. Ashish Bhalla führt in Sattledt eine Ayurveda-Praxis und meint: „Mich wundert, dass diese Frau nicht auf der Intensivstation liegt.“

“Krone“: Sie sind gebürtiger Inder, Allgemeinmediziner und führen eine Ayurveda-Praxis. Was sagen Sie zu diesem Vorfall im Attergau?

Ashish Bhalla: Grundsätzlich muss ich sagen, dass ich meine Präparate in der Apotheke rezeptieren lasse. Auch die Verkapselung findet in Österreich statt, das ist mir sehr wichtig. Aber auch in Indien gibt es strenge Vorschriften, speziell seit es im Jahr 2006 in Großbritannien Fälle von Leberversagen durch Ayurvedamedizin gegeben hat, darum wundert mich das Ganze sehr.

“Krone“: Aber Quecksilber wird doch schon seit Jahrhunderten in der Ayurveda-Lehre angewandt? 

Bhalla: Schon, aber total chemisch verändert, mit einem extrem aufwändigen Verbrennungsverfahren, bei dem es tausendmal auf- und abgekocht wird. Aber diese Prozedur kostet auch in Indien viel Geld.

“Krone“: Sie glauben, dass die Betroffene einem Pfuscher in die Hände gefallen ist.

Bhalla: Anders kann ich mir das nicht erklären, schwarze Schafe gibt es überall. Angesichts der angegebenen Quecksilbermengen im Pulver kann ich mir nur vorstellen, dass sie den Großteil des Pulvers ins Klo gespült hat, sonst müsste sie auf der Intensivstation liegen.

“Krone“: Was raten Sie, wenn jemand in Indien eine Ayurveda-Kur machen will?

Bhalla: Es gibt Reisebüros, die sich auf solche Trips spezialisiert haben. Wovon ich abrate, ist, sich auf eigene Faust Kuren zu suchen.

Interview: Christoph Gantner, Kronen Zeitung

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