„Pornografie“

Venus von Willendorf zu nackt für Facebook

Web
28.02.2018 13:22

Seit fast 30.000 Jahren präsentiert sich die Venus von Willendorf als prähistorisches Fruchtbarkeitssymbol unbekleidet in voller Pracht. Offenbar zu viel des Guten für Facebook: Das soziale Netzwerk sieht in den nackten Brüsten des bekanntesten heimischen Fundstücks einen Verstoß gegen die eigenen Nutzungsbedingungen – und löscht daher Fotos der Statue.

Wie „The Art Newspaper“  am Dienstag berichtete, hatte die Kunst-Aktivistin Laura Ghianda Ende Dezember ein Foto der Venus auf Facebook hochgeladen, um die Nutzungsbedingungen des Netzwerks zu „testen“. Denn offiziell ist Nacktheit in dem sozialen Netzwerk verboten, eine Ausnahme stellen jedoch Abbildungen auf Gemälden, Zeichnungen oder eben Skulpturen dar. Das Foto der Venus wurde dennoch gelöscht. Es handle sich um „gefährliche Pornografie“, so die Begründung des sozialen Netzwerks.

Die Venus befindet sich damit allerdings in prominenter Gesellschaft, denn immer wieder fallen Kunstwerke der rigiden Zensurpolitik von Facebook zum Opfer. In Frankreich war etwa das Profil eines Lehrers gesperrt worden, nachdem dieser dort das Bild "Der Ursprung der Welt" (L'Origine du monde) des Malers Gustave Courbet aus dem Jahr 1866 gepostet hatte. Seit Anfang Februar beschäftigt der Fall ein Pariser Gericht.

Im Naturhistorischen Museum in Wien, wo die Venus von Willendorf ausgestellt ist, versteht man die Aufregung um die Nacktheit nicht. Laut Museumsdirektor Christian Köberl habe es bislang „keine einzige Beschwerde“ eines Besuchers deswegen gegeben. In einem Facebook-Posting plädiert das Museum daher: „Die Venus muss nackt bleiben dürfen!“

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