Gedichte zum Pflücken

4150 Mal angezeigt: Strafenflut für Zettelpoeten

Österreich
27.02.2018 15:00

Kunst oder Beschädigung? Das ist hier die Frage. Seit 44 Jahren verteilt Zettelpoet Helmut Seethaler seine Pflück-Gedichte in ganz Wien. Sie kleben in Bahnstationen, auf Brücken, Bäumen. Den Beamten sind sie ein Dorn im Auge. "Ich wurde schon 4150 Mal angezeigt und 1000 Mal vorgeladen", behauptet der Zettelpoet.

Wer mit offenen Augen durch Wien geht, kann sie nicht übersehen haben: Ob am Westbahnhof oder am Schwedenplatz, auf Brücken oder Laternen - Woche für Woche tauchen Gedichte und Geschichten des Zettelpoeten im öffentlichen Raum auf und wollen gepflückt werden. Seethaler ist überzeugt von "der Notwendigkeit dieser lebendigen Form der Literatur".

"Mein Kunstraum ist Wien"
Beamte der Wiener Linien, der MA 48, der ÖBB oder der Polizei, aber auch Private sehen das anders. "Selbst ernannte Kunstexperten zerstören immer wieder meine Werke", so Seethaler. Jetzt wurde er schon zum 4150. Mal angezeigt. Wegen Sachbeschädigung wurde er auch schon von Gerichten verurteilt. Doch ans Aufhören denkt er nicht: "Mein Kunstraum ist Wien!"

Maida Dedagic, Kronen Zeitung

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