Es wird enger im Jet

Lufthansa-AUA packt mehr Sitze in ihre Flugzeuge

Österreich
06.10.2009 19:55
Die Austrian-Airlines-Vorstände haben am Dienstag angekündigt, nach der Übernahme durch die Lufthansa "den Gürtel noch enger schnallen" zu müssen. Im wahrsten Sinne enger wird es dabei auch für die AUA-Passagiere: Die Airline wird zur Erlössteigerung mehr Sitze in die Flugzeuge packen bzw. mit größeren Flugzeugen fliegen. Ebenfalls eng wird es für die Freizeitpläne der AUA-Mitarbeiter, denen längere Arbeitszeiten kundgetan wurden.

Wie die beiden Vorstände Andreas Bierwirth und Peter Malanik ankündigten, geht es in den nächsten zwei Jahren vor allem darum, die Erlöse pro Sitzplatz zu erhöhen – eben durch den Einsatz größerer Flugzeuge und dichterer Bestuhlung. "Da steht uns einiges bevor", sagte Malanik. Bierwirth sprach von der größten, wahrscheinlich aber auch letzten Chance der AUA, um wieder Wachstum zu schaffen.

Eine gute Nachricht für künftige AUA-Passagiere: Um im wachsenden Preiskampf mit den Billigfliegern die zusätzlichen Sitzplätze auf der Mittelstrecke auch absetzen zu können, sollen ab Sommerflugplan (April 2010) die Tickets im Schnitt billiger werden.

Mit dem harten Sparkurs soll es gelingen, 2011 wieder ein positives operatives Ergebnis zu erzielen, so das Vorstandsduo. Wie hoch die Einsparungen tatsächlich ausfallen müssen bzw. wie groß das Minus im Gesamtjahr 2009 (1. Halbjahr: 161,6 Mio. Euro) ausfallen wird, wollte das Vorstandsduo nicht beziffern. Schätzungen 300 Millionen Verlust (vor Steuern) seien aber "Gottseidank" weit daneben.

Zukunft der Lauda Air wackelt: "Permanente Werbung"
Sollte es nicht gelingen, bis 2011 ein positives Ebit zu erzielen, müsste bei der Langstrecke weiter gekürzt werden, kündigte Bierwirth an. Konkret können ein bis zwei der derzeit zehn Langstrecken-Maschinen wegfallen, in der Folge aber auch mehr. Das wäre "ein sehr unpopulärer Weg, den wir nicht beschreiten wollen". Die neue AUA soll sich künftig jedenfalls wieder auf die wichtigen Mittelstrecken und großen Märkte in West- und Osteuropa konzentrieren und weniger auf Nischenmärkte.

"Weg von den Sekundärmärkten, hin zu den Primärmärkten", sagte Bierwirth. Hier soll das Sitzplatzangebot um deutlich mehr als 10 Prozent ausgebaut werden, konkret indem statt mit den kleinen 50- bzw. 70-sitzigen Maschinen - sie werden größtenteils aus dem Markt genommen - mit Airbus und Co. geflogen wird.

Im Gegenzug zieht sich die AUA massiv aus dem Chartergeschäft zurück, um das von der EU auferlegte Wachstumsverbot (bis zum Erreichen positiver Zahlen) zu erfüllen. Offen ist damit, was mit der als Charter-Marke von Niki Lauda übernommenen Lauda Air passiert. Hier sei eine "endgültige Beantwortung noch nicht möglich". Einerseits stehe die Marke für Qualität, andererseits sei sie eine "permanente Bewerbung des Hauptkonkurrenten", sagte der Vorstand in Bezug auf Laudas neue Airline Fly Niki.

Piloten werden länger fliegen müssen
Um die Produktivität der Mitarbeiter zu bessern, seien bereits Verhandlungen über einige "ererbte Ecken und Kanten" im Kollektivvertrag aufgenommen worden, so Malanik. Laut Gesetz dürfen Piloten bis zu 900 Stunden pro Jahr eingesetzt werden. Billigfluglinien nützen das aus, "Netzairlines" kommen hingegen auf 500 bis 800 Stunden. Auch bei der AUA gebe es hier noch "Spielraum", sagte der Vorstand ohne Details zu nennen. In erster Linie sollen lange Stehzeiten auf Flughäfen vermieden werden.

Bekräftigt wurde am Dienstag die geplante Reduktion der Mitarbeiterzahl von derzeit rund 7.200 auf 6.000 bis Ende 2010. Das sei kein "Walk in the Park", so Malanik. Immerhin müsste damit  jeder fünfte Mitarbeiter gehen, wenn auch mit Sozialplan. Schlimm treffen wird es aller Voraussicht nach vor allem die Techniker in Wien.

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