Übergriffe beim Sport

Mädchen missbraucht: Volleyballtrainer angeklagt

Österreich
23.02.2018 15:56

Die Staatsanwaltschaft Wien hat gegen einen Wiener Volleyballtrainer Anklage erhoben, der sich mehr als 15 Jahre lang regelmäßig an Unmündige herangemacht und diese missbraucht haben soll. Konkret sind Fälle von insgesamt sieben Mädchen bekannt.

Dem mittlerweile 61-Jährigen werde schwerer sexueller Missbrauch von Unmündigen, sexueller Missbrauch von Unmündigen, Missbrauch eines Autoritätsverhältnisses und Herstellung und Besitz von kinderpornografischem Material vorgeworfen, sagte Behördensprecherin Christina Ratz am Freitagnachmittag. In dem Schöffenverfahren drohen dem Angeklagten, der sich zu den Vorwürfen bisher zumindest teilweise geständig gezeigt hat, bis zu zehn Jahre Haft. Wie die Sprecherin des Landesgerichts für Strafsachen, Christina Salzborn mitteilte, wurde die Hauptverhandlung auf den 14. März anberaumt.

Jüngstes Opfer erst sechs Jahre alt
Der Volleyballtrainer war für den größten heimischen Nachwuchsverein als Betreuer tätig, wo ihm der Mädchenbereich unterstand. Die rechtskräftige Anklage wirft ihm vor, sich bereits zwischen 2000 und 2002 an einer 1991 geborenen Sportlerin vergangen zu haben. Sein jüngstes Opfer, zu dem er in einem besonderen Naheverhältnis stand, war laut Anklage im Tatzeitpunkt vermutlich erst sechs Jahre alt.

Bis 2013 gab der Mann auch an Schulen Volleyball-Stunden. Die Übergriffe - die besonders schwerwiegenden Vorgänge beziehen sich auf die Jahre 2004 und 2006, zuletzt dürfte es 2016 zu strafbaren Handlungen gekommen sein - sollen sich vor allem in der Wohnung des Angeklagten, auf Trainingscamps im Ausland und zuletzt vor 20 Monaten am Rande des Beach-Volleyball-Grand-Slam in Klagenfurt zugetragen haben.

In flagranti ertappt
Dort beobachteten portugiesische Spielerinnen, wie der Mann eine Elfjährige unsittlich berührte. Die Zeuginnen erstatteten Anzeige, damit kam der Fall ins Rollen. Der Verdächtige wurde im Mai 2017 festgenommen. Seither sitzt er in U-Haft. Bei einer Hausdurchsuchung wurde kinderpornografisches Material sichergestellt, das er teilweise selbst hergestellt haben dürfte.

Während der 61-Jährige abstreitet, die Betroffene in Klagenfurt belästigt zu haben, ist er zu einigen anderen Fakten zumindest formal geständig. In einem Fall behauptet er, er habe einem Mädchen zeigen wollen, wie man sich selbst befriedigt.

Drei Betroffene sind im Ermittlungsverfahren kontradiktorisch vernommen worden. Sie müssen damit in der Verhandlung nicht mehr als Zeuginnen aussagen, die neuerliche Konfrontation mit ihrem ehemaligen Trainer bleibt ihnen erspart.

Verband zieht Konsequenzen
Der Österreichische Volleyballverband hat - im Unterschied zu anderen mit Missbrauchsvorwürfen konfrontierten Sportverbänden - auf das Bekanntwerden des Falles reagiert und von sich aus Konsequenzen gezogen. Ehrenamtliche Trainer müssen seither verpflichtend ein polizeiliches Führungszeugnis vorlegen. Für mögliche Betroffene und ihre Angehörigen wurde eine Anlaufstelle geschaffen. Die Kinderschutzeinrichtung "Möwe" bietet Schulungen und Beratungen an.

 

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