Es könnte ein weiterer Meilenstein bei der Behandlung von Krebs sein: Salzburger Molekularbiologen haben ein Protein-Molekül entwickelt, das befallene Zellen zerstören kann. Das hieße für Patienten nicht nur mögliche effizientere Therapien, sondern auch deutlich weniger Nebenwirkungen.
Die Diagnose allein ist niederschmetternd, der Weg der Behandlung kein leichter: Üblicherweise bekommen Patienten eine Chemo- und Strahlentherapie, um schnell wachsende und gestreute Krebszellen zu töten – meist mit höchst unangenehmen Nebenwirkungen verbunden, da auch gesunde Zellen darunter leiden.
„Targeted Therapies“ ist der englische Fachbegriff der Biowissenschaften, zielgerichtete Therapien, der sich die Krebsforscher widmen. Wie eine Arbeitsgruppe der Universität Salzburg. Mit ersten Erfolgen: Unter der Leitung von Uni-Professorin Chiara Cabrele hat nun Cornelia Roschger im Rahmen ihrer Doktorarbeit ein spiralförmiges Molekül entwickelt, unter dessen Wirkung sich die Krebszellen nicht mehr teilen und letztlich absterben. „Dieses Molekül könnte eine breite Anwendung in der Krebstherapie haben“, ist sich Cabrele sicher.
Basis des Moleküls sind die so genannten „Id-Proteine“. Ein Schlüssel-Element der menschlichen Entwicklung, das vor allem in der Phase vor der Geburt – bei Mensch und Tier – das Zellwachstum ankurbeln. Nach der Geburt werden die Proteine vom Körper nicht mehr gebraucht und salopp formuliert ruhig gestellt.
Ausgenommen bei Krebs: „Hier werden die inaktiv gewordenen Id-Proteine jedoch wieder eingeschaltet. Sie nehmen in der Krebszelle ihre Funktion wieder auf und beschleunigen so ihr Wachstum. Das soll mit unserem neuen Therapieansatz verhindert werden“, erklärt Forscherin Roschger.
Cabrele: „Wenn man sie beeinflusst, wirkt sich dies nur dort aus, wo sie vorhanden und aktiv sind, und zwar eben nur in der Krebszelle. Auf dieser Grundlage könnten Arzneimittel entwickelt werden, die keine oder geringe Nebenwirkungen aufweisen“, wurden erste Wirkungen des Moleküls auf Brust- und Blasenkrebszellen untersucht.
Diese ersten vielversprechenden Erkenntnisse sollen nun optimiert werden.
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