Turbulent geht’s derzeit in vielen Gemeindestuben zu! Seit Monatsanfang muss ein nach Einkommen der Eltern gestaffelter Beitrag für die Nachmittagsbetreuung in Kindergärten eingehoben werden. Die Abrechnung ist komplex, man benötigt neben dem Gehaltszettel weitere Dokumente. Sierning ist damit überfordert.
„Wir werden auf die Februar-Abrechnung verzichten müssen“, knirscht der Sierninger Bürgermeister Manfred Kalchmair (SPÖ). Die Erstellung der Rechnungen sorgt für Chaos. So sind neben den Gehaltsbelegen zur Kalkulation auch der Nachweis von Alimente-Zahlungen oder von eventuell bezogenen Beihilfen vorgelegt werden. „An all diese Daten zu kommen, ist nicht so einfach“, ist Kalchmair mit der neuen Verordnung und den Kosten zwischen 42 und 110 Euro unzufrieden.
Riesiger Aufwand
In vielen Gemeinden wurde für die Abrechnung eine eigene Mitarbeiterin abgestellt. In Privatkindergärten (Caritas, Kinderfreunde) müssen die Pädagoginnen oft nach dem Dienst noch zum Taschenrechner greifen und Rechnungen erstellen.
„Absoulte Fehlentscheidung“
Politisch ist die Gebühr für Kalchmair eine „absolute Fehlentscheidung“ gewesen. Noch ärgerlicher ist für ihn das Tempo der Umsetzung: „Im Oktober hat die Debatte begonnen, und im Dezember beschloss man, ab Februar Gebühren einzuheben. Viele Orte mussten deshalb Sonder-Gemeinderatssitzungen abhalten!“
Gebühr ab Herbst gefordert
Kalchmair ist auch Gemeindebund-Vizepräsident. Die Interessenvertretung mit ÖVP-Landesrat Johann Hingsamer an der Spitze hat eine Einführung der Gebühr erst ab dem Herbst gefordert. „Jetzt hoffe ich, dass die Evaluierung im Herbst zeigen wird, dass das Einsparungspotenzial doch nicht so groß ist und es vielleicht zu einem Rückzieher kommt“, so Kalchmair.
Welle an Abmeldungen
Inzwischen werden immer wieder neue Fälle von Abmeldungen bekannt. In Laakirchen (Bezirk Gmunden) etwa besuchen am Nachmittag von zuvor 109 Kindern jetzt nur noch 64 den Kindergarten.
Mario Zeko, Kronen Zeitung
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