1500 Cyber-Währungen

Erfolg des Bitcoin sorgt für Kryptogeld-Goldrausch

Digital
18.02.2018 08:58

Mit dem vermutlichen Bitcoin-Pyramidenspiel Optioment ist einmal mehr Betrug mit Kryptowährungen in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit gekommen. 1542 solche Produkte listet die darauf spezialisierte Seite coinmarketcap.com heute auf - eine regelmäßige Aktualisierung ist nötig, alleine auf coinschedule.com sind für den kommenden Monat rund 100 neue Angebote in der Pipeline.

Dem großen Hype sollten sich Menschen mit wenig Finanzerfahrung mit großer Vorsicht nähern. "Es sind schon unzählige dieser Systeme wieder geplatzt. Gefühlt 90 bis 95 Prozent dieser Systeme sind Betrug", sagt Johannes Grill, Präsident des Vereins Bitcoin Austria, im Gespräch mit der ORF-Sendung "Eco", die gemeinsam mit der "Presse" das System Optioment beschrieben hat. Nur ein "Minimini"-Teil aller Kryptowährungen sei ein gutes Investment.

Es geht um richtig viel Geld
Dabei geht es inzwischen um richtig viel Geld. Alleine die berühmten Bitcoins haben eine Marktkapitalisierung (Anzahl der Münzen mal aktuellem Kurs) von knapp 170 Milliarden Dollar (136 Milliarden Euro) die "Bitcoin-Abzweigung" Bitcoin Cash weitere 25 Milliarden Dollar. Die Nummer zwei am Markt, Ethereum, kommt auf 90 Milliarden Dollar Marktkapitalisierung. 27 Kryptowährungen mit einem Wert über einer Milliarden Dollar listet coinmarketcap.com auf. Alle Produkte zusammen listen derzeit mit 475 Milliarden Dollar.

Wie dynamisch derzeit solche Kyptowährungen sind, zeigt der Umsatz, der damit gemacht wird. Mit Bitcoin wurden in 24 Stunden fast neun Milliarden Dollar umgesetzt. Und da der Handel mit den kleinen Einheiten oft sehr rege ist, wurden in 24 Stunden mit diesen virtuellen Produkten sogar mehrere Billionen Dollar umgesetzt. Schon Mitte 2017 war mehr Geld in neue Kryptowährungen (Initial Coin Offering/ICO) geflossen als in reale Firmen.

FMA: „Finger weg von Kryptowährungen!“
Die Finanzmarktaufsicht warnt trotzdem beharrlich: "Finger weg von Kryptowährungen", sagte FMA-Vorstand Helmut Ettl im ORF-Mittagsjournal wieder einmal. Das sei nichts für Privatkunden, wer hier investiere, müsse mit einem Totalverlust seines Geldes rechnen. Es gebe zwar auch seriöse Geschäfte mit Bitcoins, aber dieser Handel ist nicht reguliert und damit nicht kontrolliert und es herrsche ein Hype, der "Abzocker und Gauner" anziehe. Darum müsse man besonders aufpassen.

Schon bei Zinsen von 100 Prozent müsse man davon ausgehen, dass Betrug im Spiel sein könnte, so Ettl. Optioment bot über 600 Prozent Zinsen im Jahr (4 Prozent pro Woche). Optioment war nicht reguliert, die FMA hatte aber bereits vor einem Monat die Staatsanwaltschaft eingeschaltet. Wir sind dabei, auf europäischer Ebene mehr Aufsicht einzufordern, so Ettl. Das sei ein Gebiet, das "explosionsartig" zunimmt, da sei der Gesetzgeber gefordert.

Anleger müssen Steuerdetails beachten
Unabhängig von Betrugsüberlegungen haben Privatanleger auch steuerlich manche Details zu berücksichtigen: Als Privatperson ist keine Einkommenssteuer auf Gewinne aus dem Handel mit Kryptowährungen fällig, wenn man diese zumindest ein Jahr lang gehalten hat. Bei kürzerer Haltedauer hingegen schon, teilte der Steuerexperte Erich Wolf in einer Aussendung mit. Wer aber zu intensiv vom Geschäft mit Kryptowährungen abhängt wird automatisch Unternehmer - und muss dann immer Einkommensteuer zahlen.

Die SPÖ-Abgeordnete Doris Margreiter wiederum will mit parlamentarischen Anfragen an Finanz-, Innen- und Justizminister "das Ausmaß des Ankaufes, des Handels sowie des Minings von digitalen Währungen in Österreich sowie die daraus resultierenden steuerlichen Einnahmen" in Erfahrung bringen, wie sie in einer Aussendung schreibt. Damit wolle sie "Aufschluss über den Einflussbereich von digitalen Währungen im Verhältnis zu anerkannten Zahlungsmitteln sowie den mit Kryptowährungen in Verbindung stehenden wirtschaftlichen Tätigkeiten erhalten". Finanzminister Hartwig Löger (ÖVP) hat zu dem Thema einen Aktionsplan angekündigt.

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