Gutachten fertig:

Infusions-Verwechslung schuld an Tod in Spital

Oberösterreich
16.02.2018 07:46

Jetzt ist es fix: Familienvater Helmuth Sch. aus dem oberösterreichischen Attnang-Puchheim ist an den Folgen einer tödlichen Infusions-Verwechslung im LKH Kirchdorf gestorben. Ein aktuelles medizinisches Gutachten bestätigt zweifelsfrei, dass ein Irrtum bei der Medikamenten-Verabreichung verantwortlich für das Ableben des 61-Jährigen war.

"Wir sind immer davon ausgegangen, dass ein menschliches Versagen Helmuths Tod herbeigeführt hat. Dass das aber jetzt schwarz auf weiß feststeht, ist schon eine Erleichterung", sagt Witwe Ingrid Sch. (59) im "Krone"-Gespräch. Langsam gelinge es ihr, den schmerzhaften Verlust des Ehemanns zu verdauen: "Ich brauche aber noch psychologische Hilfe."

Kalzium-Überdosis
Ein von der Staatsanwaltschaft Steyr in Auftrag gegebenes Sachverständigengutachten lässt nun keine Zweifel mehr offen, dass am Ableben des ÖBB-Pensionisten Ende September 2017 im LKH Kirchdorf keine andere Ursache als eine Medikamentenverwechslung bei einer Infusion verantwortlich gewesen war. "Laut Expertise war eine massiv erhöhte Kalzium-Konzentration kausal am Multiorganversagen des 61-Jährigen schuld", sagt Andreas Pechatschek, Sprecher der Staatsanwaltschaft.

"Kein Wunder, wenn Fehler passieren"
Die Anklagebehörde ermittelt in dem Fall derzeit gegen sieben Spitalsmitarbeiter wegen des Verdachts der grob fahrlässigen Tötung - die Erhebungen sind noch nicht abgeschlossen. "Ich bin auf das Krankenhauspersonal in Kirchdorf nicht böse - es ist vielmehr das Gesundheitssystem, auf das ich eine Mordswut habe", betont die Witwe. Der Personalmangel in vielen Spitälern sei ein Horror, jegliche Einsparung im Pflegebereich absolut unverantwortlich. "Kein Wunder, wenn unter solchen Umständen Fehler passieren", so Ingrid Sch.

Kein aussagekräftiges Ergebnis in zweitem Fall
Im Fall eines möglichen zweiten Opfers - einer 81-Jährigen aus Steinbach an der Steyr, die exhumiert worden ist - brachte die gerichtsmedizinische Obduktion kein aussagekräftiges Ergebnis. Pechatschek: "Wir versuchen jetzt, anhand der Krankenakte Licht ins Dunkel zu bringen."

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