Tirolerin Iris Hofer:

„Verbesserungen sind im Strafvollzug immer nötig“

Tirol
16.02.2018 08:15

Iris Hofer (43) aus Neustift im Stubaital hat nach 22-jähriger Tätigkeit im Strafvollzug einen Karrieregipfel erreicht: Sie wurde zur Leiterin der Justizanstalt Linz ernannt, in der 470 Inhaftierte von 149 Beamten betreut werden. Mit der „Tiroler Krone“ spricht sie über ihre Fähigkeiten, ihren Führungsstil und das österreichische Strafvollzugssystem.

Krone: Frau Hofer, wie fühlen Sie sich seit dem Ritterschlag Anfang der Woche?
Iris Hofer: Dass ich die JA Linz leiten darf, erfüllt mich mit Stolz und ist gleichzeitig eine schöne Anerkennung für meine bisher geleistete Arbeit. Aber natürlich bin ich mir der damit verbundenen Verantwortung bewusst.

Warum hat sich das Ministerium für Sie entschieden?
Ich glaube, es war mein Lebenslauf, der die Verantwortlichen überzeugt hat. Nach meiner Ausbildung konnte ich in der JA Innsbruck unter anderem im allgemeinen Exekutivbereich wertvolle Erfahrungen sammeln. Später wurde mir die Leitung für die U-Haft-Abteilung der Männer übertragen. Danach wirkte ich im Rahmen von diversen UN- und EU-Missionen in leitenden Positionen am Aufbau des Strafvollzugssystems im Kosovo mit. Fünf Jahre war ich im Ausland tätig. Danach ging es in Linz weiter und parallel dazu konnte ich mein Studium der Rechtswissenschaften abschließen.

Goldener Mittelweg
Für welche Eigenschaften sind Sie bekannt?

Ich gelte als empathisch, sozial kompetent und teamfähig. Ich versuche stets, Probleme sachorientiert zu lösen. Und ich verfüge über eine gute Durchsetzungsfähigkeit sowie das notwendige Selbstbewusstsein für diese Führungsposition.

Der Strafvollzug hat sich verändert. Die Zahl der Häftlinge und deren Gewaltbereitschaft ist gestiegen. Muss sich der Strafvollzug diesen Änderungen anpassen?
Ich glaube, die ureigenste Aufgabe des Strafvollzuges besteht darin, Inhaftierten durch die tägliche Betreuung und Ausbildung eine Perspektive für ein straffreies Leben zu geben, aber auch im notwendigen Fall die innerstaatliche Sicherheit durch die Abschließung zu gewährleisten. Wichtig ist meiner Auffassung nach der goldene Mittelweg. Wir haben grundsätzlich ein sehr gutes Strafvollzugssystem. Damit wir aber in der Lage sind, diese Aufgaben im Sinne der Gesellschaft auch gut zu erbringen, führt an einer stetigen Weiterentwicklung der Strukturen kein Weg vorbei.

Sehnsucht nach Tirol
Auf was legen Sie bei der Führung der JA Linz wert?

Mein Ziel ist es, in meiner Organisation optimale Rahmenbedingungen zu schaffen, damit die Mitarbeiter jeden Tag gesund nach Hause gehen und am folgenden Tag mit Freude ihren Dienst antreten können. So können wir unseren gesetzlichen Auftrag Sicherheit und Betreuung optimal erledigen.

Sie sind in Oberösterreich wohnhaft, haben Sie noch Sehnsucht nach Tirol?
An den Wochenenden fahre ich regelmäßig ins Stubaital. Ich habe das Glück, dass ich an zwei Orten leben darf und somit die Vorteile des Stadt- und des Landlebens genießen kann.

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