Bitcoin-Krimi

Tausende Anleger um ihr Erspartes betrogen

Web
16.02.2018 07:59

Aufgrund zahlreicher Beschwerden hatte die Finanzmarktaufsicht Ende Jänner die auf Einlagen und Anlagen in Bitcoin spezialisierte Firma Optioment angezeigt - krone.at berichtete. Jetzt stellt sich heraus: Tausende, wenn nicht sogar mehr als 10.000 Menschen dürften über die Firma ihr Geld verloren haben. Wie viel Geld in das System Optioment gesteckt wurde, ist bislang unklar.

Beteiligte sprechen laut einem Bericht der "Presse" vom Donnerstag von 12.000 Bitcoins, die verloren gegangen seien. Derzeit entspricht das etwa 80 Millionen Euro, zum Höhepunkt des Bitcoin-Hypes waren es 240 Millionen Euro. Wobei die gemeinsame Recherche von "Presse" und ORF-Wirtschaftsmagazin "Eco" ergab, dass zwar drei Österreicher maßgeblich die Produkte von Optioment vertrieben und beworben haben. Diese - zwei Brüder aus der Steiermark und ein Niederösterreicher - würden sich aber selber als Opfer sehen.

Schuldzuschreibungen an dänischen Drahtzieher
Demnach hätten sie nur den Vertrieb übernommen. Hinter Optioment stünden vielmehr ein Däne namens Lucas M. und ein Lette namens Alex P., sagen die drei Österreicher. Sie hätten die beiden auch bereits im Dezember wegen Betrugs angezeigt. Die Österreicher, die als die "drei Musketiere" aufgetreten seien, haben die Anwaltskanzlei Brandl & Talos engagiert. Diese lässt wissen: "Wir weisen ausdrücklich darauf hin, dass unsere Mandanten nicht in den Zahlungsfluss eingebunden waren. Unsere Mandanten haben von den Investoren daher weder Geld noch Bitcoins entgegengenommen noch Gelder oder Bitcoins weitergeleitet, sodass sie mit dem Verschwinden der Bitcoins nichts zu tun haben können."

Ungereimtheiten
Die 'drei Musketiere' sagen laut ihren Anwälten, dass sie Lucas M. zweimal persönlich getroffen hätten: in London und in Frankfurt. Fotos von diesen Treffen zeigen aber nur die Österreicher, nie den angeblichen Bitcoin-Trader und Chef von Optioment, heißt es im Bericht. Einen Vertrag zwischen dem angeblichen Chef von Optioment und den Österreichern habe es nie gegeben.

"Es existiert nur die Aufzeichnung einer Videokonferenz, an der neben den drei Österreichern anscheinend auch Lucas M. teilgenommen hat. Tatsächlich ist ein Mann mit nordischem Akzent zu hören - aber nicht zu sehen. Seine Webcam zeigt ein schwarzes Bild", schildert die "Presse". Der Strom sei bei ihm ausgefallen.

Der Kontakt zu Lucas M. sei 2016 über einen österreichischen Bitcoin-Unternehmer zustande gekommen, der zwar auf Anfrage des ORF die Herstellung des Kontakts bestätigte, sonst aber mit Optioment nichts zu tun gehabt haben will.

Bis zu vier Prozent Zinsen pro Woche versprochen
Die Veranstaltungen von Optioment seien laut Teilnehmern sektenartig verlaufen. Zwischen Rollenspielen sei dann die Einlagensicherung erwähnt worden. Auch habe man behauptet, dass Optioment mit 35.000 Bitcoins abgesichert sei. Versprochen wurden Verzinsungen von bis zu vier Prozent pro Woche. Einige Monate habe es Auszahlungen gegeben, Ende November 2017 sei das System kollabiert.

"Haftstrafen nicht auszuschließen"
Rund 140 Betroffene haben sich inzwischen an die Wiener Kanzlei Lansky, Ganzger & Partner gewandt. Es seien Angaben gemacht worden, "die nicht gestimmt haben", zitiert die Zeitung Anwalt Ronald Frankl. "Wenn sich die derzeitigen Annahmen bewahrheiten sollten, wären etliche Straftatbestände verwirklicht und auch Haftstrafen nicht auszuschließen", so Frankl.

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