Getrennte Konten:

Geld und Liebe nicht in einen Topf

Oberösterreich
13.02.2018 19:00

Unromantisch oder einfach nur pragmatisch? 50 Prozent der oberösterreichischen Paare haben getrennte Konten – in einer europaweiten Studie liegen die Landsleute damit an der einsamen Spitze! Im Österreich-Schnitt trennen nämlich nur 39 Prozent der Paare ihre Finanzen, im Europa-Schnitt überhaupt nur 25 Prozent.

Eine eher nüchterne Meldung zum Valentinstag – Gründe dafür, warum ausgerechnet die Oberösterreicher Geld und Liebe so oft trennen, liefert die Studie der ING-Diba nicht. Paar-Therapeut Maximilian Schallauer aus Walding hat aber eine Vermutung: „Es könnte mit der wachsenden Selbstständigkeit der Frauen zusammenhängen, dass sie ihre Finanzen alleine regeln wollen. Getrennte Konten sind nicht unbedingt negativ, aber es sollten zwei Gewinner herauskommen.“ Auch sein Kollege Friedrich Fehlinger aus Schörfling hält beide Lösungen für möglich, ohne dass die Beziehung daran Schaden nimmt – siehe Interview unten.

Die ING-Diba listet als Entscheidungshilfe Vor- und Nachteile auf:

Volle Transparenz: Ein Gemeinschaftskonto ist praktisch, transparent und schafft Vertrauen. Allerdings kann es auch passieren, dass man sich für Ausgaben rechtfertigen muss.

Strenge Rechnung: Getrennte Konten und genau aufgeteilte Kosten beugen Streit ums Geld vor, doch der Aufwand, stattdessen alle Belege zu sammeln und am Monatsende abzurechnen, ist ungleich höher.

Gemeinsame Zahlungen: Ein Kompromiss ist es, ein gemeinsames Konto für gemeinsame Zahlungen wie Miete, Strom oder Lebensmittel einzurichten, auf die jeder einen gewissen Betrag einzahlt. Die eigenen Konten werden behalten. Von denen werden dann eigene Ausgaben bezahlt.

Friedrich Fehlinger, Psychotherapeut aus Schörfling am Attersee, weiß, dass jedes Paar unbedingt über Geld reden muss.

"Krone":Ihrer Erfahrung nach gibt es klare Befürworter des gemeinsamen Kontos.

Fehlinger: Ja, und zwar Paare, die sich jung kennenlernen und gemeinsam ihr Leben aufbauen. Die neigen eher dazu, alles in einen Topf zu werfen und dann gemeinsam zu entscheiden.

"Krone":Für wen kommt das überhaupt nicht in Frage?

Fehlinger: Paare, die zuvor schon einiges an Beziehungserfahrungen gesammelt haben, wollen eher das eigene Konto behalten, sich nicht auf Diskussionen einlassen.

"Krone":Was empfehlen Sie?

Fehlinger: Jedes Paar sollte über Geld reden und die beste Lösung für sich finden, denn über Geld entstehen auch Abhängigkeiten. Beides ist praktikabel, wenn es funktioniert. Man sollte aber darüber die Liebe nicht vergessen.

"Krone":Wie halten Sie es denn mit der Geldfrage in Ihrer eigenen Ehe?

Fehlinger: Ich bin mit meiner Frau nun 18 Jahre lang zusammen, jeder zahlt von den Fixkosten einen dem Einkommen angepassten Teil, aber jeder zahlt seine eigenen Ausgaben selbst.

Jasmin Gaderer/Kronen Zeitung

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