Trotz Klimawandel

Pazifikinseln versinken nicht, sondern wachsen

Wissenschaft
14.02.2018 06:00

Einen kuriosen Effekt des Klimawandels kann man im Pazifik nordöstlich von Australien beobachten. Der kleine Inselstaat Tuvalu versinkt - dem steigenden Meeresspiegel und zahlreicher Befürchtungen zum Trotz - nicht im Ozean. Im Gegenteil: Er gewinnt sogar an Landmasse dazu. Noch in den Achtzigerjahren war prognostiziert worden, dass Tuvalu binnen eines Jahrzehnts im Pazifik versinken würde.

Mittels Satellitendaten konnte Paul Kench von der University of Auckland in Neuseeland die Vergrößerung mehrerer Inseln – darunter auch Tuvalu – nachweisen, obwohl der Meeresspiegel rund um die kleinen Inselstaaten im Pazifik sogar überdurchschnittlich gestiegen ist. Von 1971 bis 2014 betrug der Anstieg 15 Zentimeter. Die Studie, die am Freitag veröffentlicht wurde, ist die erste, die sich ausführlich mit dieser Veränderung befasst. Wissenschaftler in den USA gehen davon aus, dass der Anstieg in den nächsten Jahrzehnten sogar noch größer ausfällt als bisher angenommen.

Doppelte Fläche von Disneyland dazugewonnen
Des Rätsels Lösung: Durch den Anstieg des Meeres werden von den Wellen auch mehr Sedimente an die Küste gespült. Und das in einem Ausmaß, das sogar die Erosion mehr als ausgleicht. Die Form der Inseln wird dadurch allerdings ebenfalls verändert. An manchen Stellen wird Erdreich weggespült, andere wachsen durch die Ablagerung von Sand und Kies. Extremes Wetter wie Sturm wirkt sich demnach besonders positiv auf die Landgewinnung aus. Laut Studie beträgt das Wachstum 73 Hektar seit 1970 – das entspricht der doppelten Fläche, die das Disneyland in Kalifornien einnimmt.

"Wenn wir an pazifische Atolle denken, sehen wir sie als statische Landformen, die einfach überschwemmt werden, wenn der Meeresspiegel steigt. Aber es gibt immer mehr Beweise, dass diese Inseln geologisch dynamisch sind und sich ständig verändern", erklärt Kench.

Einwohner wollten wegen Klimawandel auswandern
Tuvalu besteht insgesamt aus 101 Inseln, von denen elf bewohnt sind, und ist die Heimat von rund 11.000 Menschen. Die höchste Erhebung liegt nur fünf Meter über dem Meeresspiegel. Aus Angst, dass das Land durch die globale Erwärmung vom Ozean überschwemmt werden könnte, versuchte die Regierung in der Vergangenheit, mit dieser Begründung Asyl für ihre Bevölkerung in Australien und Neuseeland zu erwirken. Die beiden Staaten lehnten jedoch ab.

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