Frauen berichten:

Sexuelle Übergriffe in Mekka an der Tagesordnung

Ausland
10.02.2018 14:26

Einmal im Leben eine Pilgerreise nach Mekka zu unternehmen, ist für gläubige Muslime eine religiöse Pflicht. Doch für viele Frauen wird dieses Erlebnis zum persönlichen Albtraum: Sie berichten davon, dass sexuelle Übergriffe am zentralen Wallfahrtsort des Islam an der Tagesordnung stehen. Im dichten Gedränge haben die Angreifer leichtes Spiel.

Eine Frau aus Pakistan hatte laut der britischen "Daily Mail" als Erste den Mut, auf Facebook über einen derartigen Vorfall zu sprechen. Ihrem Beispiel folgten zahlreiche weitere Frauen, die Ähnliches erlebt haben. Unsittliche Berührungen und Übergriffe sollen vor allem während des Tawaf geschehen - ein Ritual, bei dem die Kaaba, ein würfelförmiges Gebäude im Hof der Heiligen Moschee in Mekka, sieben Mal umkreist wird.

Opfer berichtet: "Ich war buchstäblich wie versteinert"
Die pakistanische Frau Sabica Khan schilderte ihre Erfahrung auf Facebook. Bei der dritten Umrundung habe sie eine Hand auf ihrer Taille gespürt, aber noch ein Versehen vermutet. Wenig später spürte sie erneut eine Berührung. "Ich fühlte mich sehr unwohl", schilderte Khan in ihrem Posting. Sie habe das Ritual aber fortgesetzt. Während der sechsten Umrundung wurde der Übergriff schließlich eindeutiger, als sie fühlte, dass etwas "aggressiv gegen meinen Hintern stocherte". Sie sei erstarrt, weil sie sich nicht sicher gewesen sei, ob das absichtlich geschah. Weil die Menschenmenge so groß war, konnte sie nur langsam weitergehen. Es sei unmöglich gewesen, sich umzudrehen. Schließlich versuchte der Unbekannte, sie am Hintern zu packen. Das Opfer konnte die Hand jedoch wegstoßen.

Danach versuchte Khan, soweit es möglich war, sich umzudrehen – konnte den Angreifer im Getümmel jedoch nicht erkennen. "Ich war buchstäblich wie versteinert", so die Frau. Sie wollte zuerst auch gar nichts über den Vorfall sagen, aus Angst, dass ihr niemand glauben würde. Erst zurück im Hotelzimmer vertraute sie sich ihrer Mutter an. Auch diese sei am Boden zerstört gewesen und habe ihr verboten, die heilige Stätte jemals wieder alleine zu besuchen.

"Es ist traurig, dass man nicht einmal an heiligen Orten sicher ist. Ich wurde belästigt, nicht einmal, nicht zweimal, sondern dreimal. Meine Erfahrung in Mekka wird von diesem schrecklichen Vorfall überschattet", ist die Muslima fassungslos.

Nachdem Khan die Übergriffe publik gemacht hatte, meldeten sich zahlreiche weitere Frauen zu Wort, die ebenfalls in Mekka sexuell belästigt worden waren. Viele berichten, dass sie die Vorfälle anfangs gar nicht glauben konnten und wie Khan ein Versehen aufgrund des großen Gedränges vermuteten. Doch die meisten Vorfälle sind eindeutig: So berichtete eine Betroffene, dass ein Mann vor ihr seinen Penis entblößt hatte, als sie gerade einmal 16 Jahre alt war. Eine weitere enthüllte, dass ihre Mutter – eine Frau in ihren 60ern – bereits mehrere Male belästigt worden sei. Diese beschrieb die Vorfälle als die schlimmsten Erlebnisse von sexueller Belästigung, die sie jemals durchmachen musste.

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