Mit 150 Zimmern, davon 20 Luxus-Suiten und 360 Betten, ist der Alpenkönig in Reith bei Seefeld eines der größten Hotels Tirols. Vor zehn Jahren spektakulär in die Pleite geschlittert, regt sich nun neues Leben: Schüler und Gäste aus Fernost sorgen für eine Ganzjahres-Belegung und eine gute Nächtigungsstatistik am Plateau.
Vor knapp vier Jahren hat die Investorengesellschaft ADG mit Geschäftsführer Anwalt Gregor Berchtold das Fünf-Stern-Haus übernommen. Die juristischen Auseinandersetzungen mit den ehemals knapp 100 deutschen Eigentümern halten zwar noch an, aber es zeichnet sich nach zehn Jahren Streit ein Ende ab.
Was für den Investor aber wichtiger ist: „Das Hotel schreibt schwarze Zahlen und zwar seit der Eröffnung im Mai vor vier Jahren“, berichtet Anwalt Berchtold bei einem Rundgang mit der „Krone“ im Hotel.
Vom Glanz des früheren Fünf-Stern-Hauses, das Ende der 1990er-Jahre um angeblich 100 Millionen Schilling saniert wurde, ist noch erstaunlich viel erhalten.
Für die Schüler aus deutschen Gymnasien ist das ein Erlebnis. „Ich kann mich noch an meine Schulskikurse erinnern, wir waren nicht so komfortabel untergebracht“, schmunzelt Berchtold. Die durchschnittliche Zimmergröße beträgt rund 40 Quadratmeter, es gibt am Abend ein reichhaltiges Buffet und einen eigenen Skiverleih im Haus.
Die Schüler lernen auf dem Anfängerhügel in Seefeld Skifahren bzw. belegen Kurse auf der Rosshütte. Dadurch steigt auch dort die Auslastung. „Nachdem wir ein Ganzjahresbetrieb sind, wirkt sich das positiv auf die Nächtigungsstatistik des gesamten Seefelder Plateaus aus“, sagt Berchtold. Im Sommer kommen die Gäste hauptsächlich aus Indien und China. Man arbeite eng mit dem deutschen Marktführer für Gruppenreisen zusammen. Die Führung des Hotels obliegt heimischen Experten.
Die nicht gerade finanzstarke Gemeinde Reith befürchtet im Zuge eines Alpenkönig-Verfahrens zu hohem Schadenersatz verdonnert zu werden und hat nun den Innsbrucker Anwalt Hermann Holzmann engagiert. Auch die verbliebenen deutschen Alpenkönig-Eigentümer versuchen mit Promi-Anwalt, ihre im Zuge der Pleite verlorenen Wohneinheiten im Alpenkönig wieder zurückzuholen.
Ihre Hoffnung ruht auf möglichen Fehlern bei der Ausstellung von Rückstandsausweisen 2012: Die Gemeinde verkaufte damit ihre Steuerforderungen an die Gesellschaft ADG. Diese trieb die Schulden bei den Deutschen zwangsweise ein und gelangte so bzw. durch freiwillige Verkäufe und Erbschaften zu 80% aller Anteile. ADG-Anwalt Berchtold gewann u. a. zwei Musterprozesse und zuletzt ein Verfahren vor dem Verwaltungsgericht, bei dem es um den Verkauf der Steuerschulden ging.
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