Im „Ziegelstadl“

20 Haftplätze müssen für Therapieräume weichen

Tirol
01.02.2018 09:19

Sicherheit vor Betreuung im Strafvollzug – dieser Punkt ist im neuen Regierungsprogramm schriftlich verankert. Doch ein aktuelles Vorhaben in der Justizanstalt Innsbruck lässt daran zweifeln: Insgesamt 20 Haftplätze müssen ab sofort Besprechungszimmern für den sozialen sowie psychologischen Dienst weichen!

Die Justizwache-Beamten staunten nicht schlecht, als sie über die Neuigkeit aufgeklärt wurden. „In jeder Abteilung muss ab sofort eine Haftzelle mit fünf Plätzen umfunktioniert werden“, erklärt Gewerkschafter Oliver Wille. In diesen neu geschaffenen Räumen sollen in Zukunft Psychologen therapeutische Gespräche mit den Inhaftierten führen. Auf die allgemeine Statistik wirkt sich dieses Vorhaben positiv aus – immerhin reduziert sich die Anzahl der Häftlinge bei gleich bleibendem Personalstand.

"Abteilungen sind nicht notwendig"
Dennoch kann auch Gewerkschafter Erich Kleinhans diesem Beschluss wenig abgewinnen. „Diese Abteilungen sind nicht notwendig. Deshalb, weil wir bereits große Besucher- und Vernehmungsräume haben, die problemlos auch für therapeutische Zwecke verwendet werden können. Das für die Umsetzung nötige Geld sollte besser anderswo investiert werden, wie zum Beispiel in die Sicherheit.“ Hinzu kommt, dass in den Augen der beiden Beamten dadurch auch die Ausweichmöglichkeiten auf den Haftebenen in kritischen Situationen weniger werden – etwa wenn sie spontan Komplizen trennen müssen.

„Reduktion muss sein“
Das Justizministerium relativiert die Causa. „Bisher erfolgten im Haupthaus Gespräche der Fachbediensteten mit Insassen in den Gängen oder über die Öffnung bei den Zellen“, so Sprecher Rudolf Jocher und fügt hinzu: „Eine Reduktion von 495 auf insgesamt 475 Haftplätze muss sein. Doch die Belagsauslastung hat sich in Innsbruck im langjährigen Durchschnitt unter dieser Grenze bewegt, daher gab es keine Bedenken.“ 

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