Magnetometer aus Graz

China schickt Erdbeben-Satellit ins Weltall

Wissenschaft
31.01.2018 09:33

Mit einem neuen Satelliten will China elektromagnetische Phänomene in der Atmosphäre untersuchen, die bei Erdbeben auftreten. Sein Start vom Jiuquan Satellite Launch Center in der Wüste Gobi ist für den 2. Februar geplant. Grazer Forscher haben ein Magnetometer für die Sonde beigesteuert.

Nach wie vor lassen sich Erdbeben nicht vorhersagen. In den vergangenen Jahren gibt es aber vermehrt Hinweise darauf, dass vor großen Beben elektromagnetische Veränderungen in der Ionosphäre auftreten. Bei der Ionosphäre handelt es sich um jenen Teil der Atmosphäre, der etwa 80 Kilometer über der Erdoberfläche beginnt und sich über mehrere Hundert Kilometer bis in den interplanetaren Raum erstreckt. Möglicherweise könnte man aus solchen Veränderungen Hinweise auf ein bevorstehendes Beben in einer bestimmten Region bekommen.

Die Instrumente an Bord des "China Seismo-Electromagnetic Satellite" (CSES) sollen magnetische und elektrische Felder exakt bestimmen sowie Plasma und hochenergetische Teilchen analysieren. Dazu wird der CSES in eine sonnensynchrone, polare Erdumlaufbahn in rund 500 Kilometer Höhe gebracht.

In Graz gebautes Magnetometer an Bord
Das Gerät zur Messung von magnetischen Gleich- und Wechselfeldern wurde in Kooperation zwischen dem National Space Science Center, der Chinesischen Akademie der Wissenschaften, dem Institut für Weltraumforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und dem Institut für Experimentalphysik der Technischen Universität Graz gebaut. Für zwei Sensoren des Geräts zeichnen die Chinesen verantwortlich, die österreichischen Forscher lieferten ein völlig neuartiges Quanteninterferenz-Magnetometer (CDSM).

"Können Messung um das Zehnfache verbessern"
"Mit dieser neuen Technologie können wir die Genauigkeit der Magnetfeldmessung um das Zehnfache verbessern", erläutert Werner Magnes, Leiter der Magnetometer-Gruppe und Stellvertretender Direktor am IWF. Bei seinem Jungfernflug auf dem chinesischen Satelliten soll das Gerät seine Weltraumtauglichkeit unter Beweis stellen.

Im Jahr 2022 soll ein CDSM dann an Bord der Raumsonde "Juice" der Europäischen Weltraumagentur ESA zum Jupiter starten und ab 2030 rund drei Jahre lang detaillierte Magnetfeldmessungen beim größten Planeten des Sonnensystems und dessen Monden durchführen. Man hofft, dadurch regelrecht in die Eismonde des Gasriesen hineinschauen und die tiefliegenden Ozeane dieser potenziellen Lebensräume erforschen zu können.

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