„Soko“ beendet Arbeit

5000 Euro Belohnung für Hinweise auf Friedrich F.

Österreich
26.01.2018 12:24

Hatten Insider am Donnerstag noch von Beträgen von bis zu 20.000 Euro als Belohnung für Hinweise auf den seit fast drei Monaten verschollenen mutmaßlichen Doppelmörder von Stiwoll gesprochen, steht nun fest: Für Tipps, die zur Ergreifung von Friedrich F. führen, werden 5000 Euro ausgelobt. Wie berichtet, ebbten Informationen seitens der Bevölkerung rund um einen möglichen Aufenthaltsort des dringend Gesuchten zuletzt immer stärker ab. Mittlerweile gebe es "keinen Hinweis" sowie "keine objektiven Spuren seit dem Auffinden des Fluchtfahrzeuges" des Todesschützen mehr, so die Bilanz der "Soko Friedrich" am Freitag. Diese beendet Anfang Februar ihre Tätigkeit.

"Wir haben auch keine Spur, dass er sich im Nahbereich von Stiwoll aufhält. Es ist ein einzigartiger Fall", sagte der Leiter der Sonderkommission, Rene Kornberger, am Freitag in Graz. Die Tätigkeit der "Soko Friedrich" werde in die normalen Strukturen des Landeskriminalamts Steiermark zurückverlagert, die Beamten werden von hier aus eventuell weiteren Spuren nachgehen.

Auf Informationen, die zur Festnahme des Verdächtigen führen, wurde eine Belohnung von 5000 Euro ausgelobt. Zum Vergleich: Für Hinweise auf den Mörder des Wiener Frisörs Arnold Sch., der im November 2016 in seinem Salon erschossen worden war, wurde kürzlich eine Belohnung von 20.000 Euro ausgesetzt.

Einen weitaus höheren Betrag bot man in den 90er-Jahren als "Kopfgeld" für Hinweise auf den Briefbombenbauer Franz Fuchs: Damals wurden umgerechnet 726.000 Euro geboten.

Mehr als 400 Hinweise abgearbeitet, mehr als 400 Personen überprüft
Man habe bei der Suche nach dem mutmaßlichen Doppelmörder Friedrich F. "extrem qualifiziertes Personal eingesetzt, des Bundeskriminalamtes, Profiler, Spezialeinheiten, Zielfahnder, und auch keine technische Ressource ausgespart, etwa Camcopter und Drohne, Infrarot auf Hubschraubern und Fahrzeugen", so Kornberger. Mehr als 400 Hinweise aus der Bevölkerung habe man abgearbeitet, wobei diese zuletzt merklich nachgelassen hätten. Man habe auch Meldungen über Menschen bekommen, die dem Schützen ähnlich sahen. Mehr als 400 Personen wurden dabei befragt und überprüft - ohne Ergebnis.

Normalerweise komme es in den ersten Monaten nach einer Tat zu Hinweisen auf Geldbewegungen und Kontaktpersonen. "Diesbezüglich sind wir reinen Gewissens, da gab es keine Wahrnehmung", sagte der Leiter der Sonderkommission. Das sei einzigartig. Im Vergleich dazu habe es etwa bei Ex-Judoka Peter Seisenbacher in den ersten drei Monaten seiner Flucht Hinweise gegeben, die weitergeführt hätten, so Landespolizeidirektor Gerald Ortner. Im Fall F. gab es gar nichts.

Kein zweites Fluchtauto
Die Möglichkeit eines zweiten Fluchtautos, mit dem der mutmaßliche Doppelmörder weitergeflüchtet sein könnte, konnte indes durch Auswertung einer Videoüberwachung ausgeschlossen werden. Etwa 300 bis 400 Meter vom gefundenen Kleinbus des Mannes entfernt wurde im Wald eine Zeichnung gefunden, diese konnte ihm nicht eindeutig zugeordnet werden.

Das Schicksal des Tatverdächtigen ist jedenfalls weiter ungewiss. "Tot ist er erst dann, wenn wir es eindeutig feststellen, wir haben uns an objektive Fakten zu halten", stellte Kornberger am Freitag klar. Hinweise auf Vorbereitungsmaßnahmen oder einen Fluchthelfer gebe es nicht.

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