Davis-Cup-Play-off

Österreich in Euro-Afrika-Zone I abgestiegen

Sport
21.09.2009 10:41
Die Entscheidung im Davis-Cup-Weltgruppen-Play-off zwischen Chile und Österreich ist erst im letzten Einzel gefallen: Stefan Koubek verlor Montag früh die entscheidende Partie gegen den Olympiasieger von 2004, Nicolas Massu, nach über fünfstündigem Kampf in vier Sätzen 4:6:, 6:4, 4:6 und 6:7(6). Chile spielt damit 2010 in der Weltgruppe der besten 16 Nationen, Österreich muss - erstmals seit sechs Jahren - in die zweite Leistungsklasse dieses Traditionsbewerbs, die Europa-Afrika-Zone I, absteigen.

Das "Wunder von Rancagua" wurde nicht Wirklichkeit, noch nie hat ein österreichisches Team einen 0:2-Rückstand noch in einen Sieg verwandelt. Melzer und Koubek hätten es aber beinahe möglich gemacht.

Melzer stellt auf 2:2
Im dritten Einzel hatte Melzer am Sonntag (Ortszeit) in Rancagua nach einem 3:56 Stunden dauernden Kampf Paul Capdeville mit 7:6(2), 4:6, 6:2, 5:7, 6:4 niedergerungen und damit den 2:0-Vorsprung der Gastgeber vom Freitag egalisiert. Für den Niederösterreicher, dessen überraschende Auftakt-Niederlage gegen Massu letztlich die Niederlage in Chile eingeleitet hat (Schaller: "Der Freitag ist uns auf den Kopf gefallen"), war der Fünf-Satz-Erfolg über Capdeville ein kleiner Trost. Melzer hat immer wieder Schwierigkeiten, im Davis Cup mit dem Druck und seinen Nerven umzugehen. "Ich habe mich nicht wohlgefühlt. Es war sehr viel Druck auf meiner Seite. Jeder erwartet den Punkt und es hat gleich einmal fürchterlich angefangen mit dem ersten Game", sagte der 28-Jährige.

Noch beim Einschlagen habe er sich sehr gut gefühlt. "Und dann ist das sofort wieder eingeschossen, aber im Endeffekt ist das Wichtigste, dass ich den Punkt geholt habe", sagte Melzer, der diesen Sieg schon vor Koubeks Match unabhängig vom Ausgang als "sehr, sehr wichtig" einstufte.

Koubek verliert nach über fünf Stunden
Im entscheidenden letzten Einzel des Weltgruppen-Play-offs lieferte Stefan Koubek dem Chilenen Nicolas Massu einen sehenswerten Sandplatz-Kampf, der trotz nur vier gespielten Sätzen nicht weniger als 5:14 Stunden dauerte.

Koubek war mehrmals nur zwei Punkte vom fünften Satz entfernt und hätte das "Wunder von Rancagua" oder das Umwandeln eines 0:2-Rückstands in einen 3:2-Sieg fast geschafft. Schlussendlich musst sich der 32-jährige Kärntner, der mit seinem Tennis und seiner Fitness bewiesen hat, dass er noch nicht zum alten Eisen zählt,  letztlich aber mit 4:6, 6:4, 4:6, 6:7(6) beugen.

"Frustration. Es ist kurz nach dem Match, da ist es schwer viel drüber zu reden. Es war ein harter Kampf, ich habe meine Chancen gehabt, dass ich in den fünften Satz komme. Ich habe gewusst, dass Massu ein Wahnsinnsfighter ist", sagte Koubek. "Ich habe mich fitter gefühlt, aber nach fünf Stunden am Platz spürt man alles."

Glückliches Ende für die Hausherren
Ein sehenswertes Match mit wenigen Eigenfehlern hielt die Zuschauer bis in die Morgenstunden im Rodeo-Stadion und es gab das glückliche Ende für die Hausherren. Massu, der einmal mehr bewiesen hat, dass er bis zum letzten Ball kämpft, ließ sich nach dem Sieg auf den Rücken fallen und von seinen auf den Platz stürmenden Teamkollegen und rund 3.500 verbliebenen Zuschauern feiern.

Hoffnung nach Sieg im Doppel
Am Samstag hatte Melzer mit Julian Knowle die kleine Chance der österreichischen Tennis-Herren auf den Klassenerhalt in der Davis-Cup-Weltgruppe gewahrt. Die New-Haven-Sieger feierten nach 2:14 Stunden in Rancagua einen glatten 6:2-6:4-6:3-Erfolg und verkürzten damit im Länderkampf auf 1:2.

Das ÖTV-Team muss nun kleinere Brötchen backen im kommenden Jahr und versuchen, sich wieder in die höchste Liga zurückkämpfen. Den ersten Schritt dazu können Melzer und Co. vom 5. bis 7. März 2010 machen. Schauplatz und Gegner werden am Mittwoch bei der Auslosung in Genf bekannt.

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(Bild: KMM)



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