170 Mio. Jahre alt

Bisher unbekannte Saurierart in Afrika entdeckt

Wissenschaft
17.09.2009 10:11
Zwei Skelette einer bisher unbekannten Saurierart sind im Niger von einem Forscherteam entdeckt worden. Der Spinophorosaurus Nigerensis stapfte vor rund 170 Millionen Jahren über die Erde, wie die Universität Bonn am Mittwoch mitteilte. Die Knochen des Sauropoden sollen helfen, die Entwicklung der "Langhälse" besser zu verstehen.

Der Spinophorosaurus war von der Schnauze bis zur Schwanzspitze etwa 13 Meter lang und hatte alle Merkmale eines "ordentlichen Sauropoden", erklärten die Forscher. Dazu gehörten vier Säulenbeine und ein langer Hals mit einem kleinen Kopf. Der Name des Sauriers bedeutet übersetzt "Stacheltragende Echse": Verknöcherte Dornen, die er zur Verteidigung auf seiner Schwanzspitze getragen haben könnte, seien ein Hinweis auf seinen Platz nahe den Wurzeln des Sauropoden-Stammbaums.

Entdeckung ist "Glücksfall"
"Die spätere Geschichte der Sauropoden kennen wir gut, aber über ihre frühe Evolution wissen wir erschreckend wenig", sagte der Bonner Paläontologe Kristian Remes. Er wurde von den Entdeckern der Spinophorosaurus-Skelette zur wissenschaftlichen Bearbeitung hinzugezogen. Fossile Sauropoden stammen zumeist aus der Kreidezeit, die vor etwa 65 Millionen Jahren endete. Extrem rar seien dagegen Funde aus der Zeit vor etwa 200 bis 170 Millionen Jahren, als die Riesenechsen entstanden. "Vollständige Skelette von primitiven Formen hatten wir bisher nur sehr wenige", erklärt Remes. Die Entdeckung zweier fast vollständiger Exemplare sei ein Glücksfall.

Der Fund, der Paläontologen-Teams aus Deutschland und Spanien geglückt war, ermöglicht nun neue Einblicke in die Evolution der Riesensaurier. So lebte der Spinophorosaurus im Norden des damaligen Großkontinents Gondwana, also im heutigen Nordafrika. Die vorher gefundenen Skelette primitiver Sauropoden kamen aus dem Süden Gondwanas - also dem heutigen Südamerika und Indien - sowie aus China. Zwischen den Verwandten gebe es Unterschiede, hieß es.

Anders entwickelt als Verwandte?
"Vielleicht stellen die Sauropoden des südlichen Gondwana eine Spezialisierungslinie dar", sagte Remes. Der Süden des Superkontinents sei durch ein riesiges Wüstenband vom Norden getrennt gewesen. Die Vermutung des Experten: Feuchtwarmes Klima und eine üppige Vegetation riefen bei den Dinosauriern andere Entwicklungen hervor als die trockenen Sommer des Südens. "Bisher hatten wir keinen Beweis für klimatisch bedingte Spezialisierungen wie bei den Säugetieren", erklärte Remes.

Eines der nun gefundenen Exemplare ist ab 21. Oktober in einer Sonderausstellung im Staatlichen Naturhistorischen Museum Braunschweig zu sehen.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.



Kostenlose Spiele