Wegen IS-Zugehörigkeit

Deutsche im Irak zum Tode verurteilt

Ausland
21.01.2018 11:00

Im Irak ist eine Deutsche wegen Mitgliedschaft in der Jihadistenmiliz Islamischer Staat zum Tode verurteilt worden. Sie solle durch den Strang hingerichtet werden, sagte ein Sprecher des Strafgerichts in Bagdad am Sonntag. Die Frau arabischer Abstammung sei im Vorjahr von irakischen Truppen während der Schlacht um Mosul gefangen genommen worden. Sie könne gegen das Urteil Berufung einlegen.

Die Frau habe "logistische Unterstützung und Hilfe für die Terrorgruppe geleistet, um Verbrechen zu verüben", erklärte ein Richter, der zugleich als Gerichtssprecher fungiert. Es handelt sich um das erste Todesurteil, das die irakische Justiz gegen eine europäische Frau verhängt. Genaue Angaben zur Identität der Frau wurden zunächst nicht gemacht. Sie hat laut dem Gericht marokkanische Wurzeln.

Gemeinsam mit Töchtern dem IS angeschlossen
"Die Beschuldigte hat während der Vernehmungen zugegeben, Deutschland in Richtung Syrien und anschließend den Irak verlassen zu haben, um sich dem IS mit ihren beiden Töchtern anzuschließen", erklärte der Richter. Die Töchter hätten Mitglieder des IS geheiratet. Wie das Magazin "Zeit" berichtet, habe die 50-Jährige zuletzt in Mannheim gewohnt. Zum IS sei sie gezogen, nachdem sie einen Mann im Internet kennengelernt hatte, der ihr vorgeschwärmt hatte, wie schön es im "Kalifat" sei.

Das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" hatte im vergangenen Sommer berichtet, in Bagdad befänden sich vier deutsche Frauen in Haft. Es handelte sich demnach um eine Frau aus Deutschland mit marokkanischen Wurzeln und deren Tochter, außerdem um eine Schülerin und eine Frau mit tschetschenischem Hintergrund.

Deutschland lehnt Todesstrafe ab
Ein Sprecher des Auswärtigen Amtes in Berlin wollte sich zu dem Urteil auf Anfrage zunächst nicht äußern. Er verwies lediglich darauf, dass die Haltung der deutschen Regierung zur Todesstrafe bekannt sei. Deutschland lehnt die Todesstrafe ab.

Bereits im September hatte ein irakisches Gericht einen Russen zum Tod durch Erhängen verurteilt, nachdem dieser für schuldig befunden worden war, für den IS gekämpft zu haben. Die irakischen Behörden teilten bisher nicht offiziell mit, wie viele Jihadisten sie während ihrer Offensive gegen den IS im vergangenen Jahr gefangen genommen haben. Nach Angaben irakischer Kommandanten und kurdischer Soldaten sollen sich hunderte Jihadisten ergeben haben.

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