12-h-Kampf in Kabul

Taliban-Attacke auf Luxushotel: 14 Ausländer tot

Ausland
21.01.2018 08:43

Mit Handfeuerwaffen und Panzerfäusten bewaffnete Männer haben am Samstag das Luxushotel Intercontinental in der afghanischen Hauptstadt Kabul angegriffen. Vier Angreifer schossen in dem Hotel auf Gäste und töteten laut Behördenangaben mindestens 18 Menschen, darunter 14 Ausländer. Zuvor war von "nur" sechs Todesopfern die Rede gewesen. Die Terroristen nahmen zudem Geiseln und legten Feuer. Nach mehr als zwölf Stunden meldeten die Behörden das Ende des Kampfes: Der letzte Angreifer sei getötet worden. Die Taliban bekannten sich zu dem Anschlag.

Ein Hotelgast, der sich in einem Zimmer versteckte, sagte der AFP per Telefon, er könne Schüsse in der Nähe des ersten Stocks hören. "Wir verstecken uns in unseren Zimmern, ich flehe die Sicherheitskräfte an, uns so schnell wie möglich zu retten, bevor sie zu uns kommen und uns töten", sagte er.

Die Zufahrten zu dem Hotel wurden abgesperrt. Ein Großaufgebot an Einsatzkräften marschierte auf und lieferte sich einen über zwölfstündigen Kampf mit den Angreifern. Spezialeinsatzkräfte wurden während der nächtlichen Attacke von Hubschraubern auf das Hoteldach heruntergelassen.

Auf Bildern war dicker schwarzer Rauch über dem Intercontinental Hotel zu sehen. Flammen schlugen aus der obersten Etage des sechsstöckigen Gebäudes. Mehrere Menschen waren zu sehen, die versuchten, sich mithilfe von Bettlaken von einem Balkon im obersten Stockwerk abzuseilen. Einer von ihnen verlor den Halt und stürzte in die Tiefe.

Zwischenzeitlich waren über 150 Menschen in der Gewalt der Angreifer
Zwei der Terroristen wurden bereits am Samstagabend getötet, zwei am Sonntag. 18 weitere Personen kamen bei dem Angriff ums Leben, darunter 14 Ausländer. Die Angreifer hatten zwischenzeitlich über 160 Menschen in ihrer Gewalt es laut eigenen Angaben vorrangig auf ausländische Gäste und Politiker abgesehen gehabt.

In Kabul hatte es zuletzt vermehrt Anschläge gegeben. Das Intercontinental Hotel war bereits 2011 von den radikalislamischen Taliban angegriffen worden. 21 Menschen wurden getötet, darunter zehn Zivilisten. Im März 2014 waren bei einem Anschlag auf das Luxushotel Serena in Kabul neun Menschen getötet worden, darunter ein AFP-Journalist.

Wachleute rannten bei dem Angriff davon
Die Sicherheitsvorkehrungen am Intercontinental waren beim aktuellen Angriff im Vergleich zu anderen Luxushotels in der Stadt eher lax. Der Wachdienst war offenbar vor drei Wochen von einer Privatfirma übernommen worden. Ein Hotelangestellter sagte der AFP, die neuen Wachleute seien bei dem Angriff davongerannt.

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