Schweden-Smart Home

Tradfri: Wie gut ist Ikeas smarte Beleuchtung?

Digital
25.02.2018 06:05

Philips hat es mit seinen bunten Hue-Lampen vorgemacht, jetzt zieht der Möbelgigant Ikea nach: Mit „Tradfri“ – schwedisch für drahtlos – gibt es beim Schwedentischler ein smartes Lampen-System, mit dem man Lichtszenarien einstellen und per Fernbedienung oder Smartphone-App aktivieren kann. Wie sich Installation und Handhabung gestalten, hat krone.at ausprobiert.

Ikea macht es Smart-Home-Einsteigern leicht, ihrem Zuhause eine „smarte“ Beleuchtung zu spendieren. Tradfri ist nämlich auch ohne mit dem Router verbundene Steuerzentrale nutzbar: Bis zu zehn vernetzte Lampen kann der Nutzer mittels Fernbedienung und Dimmschalter ansteuern. Buntes Licht ist möglich, bei Tradfri darf man überdies die Lichttemperatur – warm oder kalt – wählen.

Für größere Smart-Home-Projekte gibt es neben Sets aus Lampen und Schaltern auch eine Steuerzentrale, die mit dem Router verbunden wird. Dieses Smart-Home-Gateway verbindet alle Leuchtmittel in der Wohnung mit Ikeas Tradfri-App für das Smartphone, in der der Nutzer Lichtgruppen anlegen und so die Beleuchtung verschiedener Räume nach seinem Gusto steuern kann.

Alexa-Unterstützung, Hue-Kompatibilität
Gefunkt wird dabei über den Zigbee-Standard, was zumindest in der Theorie die Kompatibilität zu anderen Zigbee-Geräten im Smart Home gewährleistet. In der Praxis hat Ikea aber noch keine Programmierschnittstelle (API) für seine smarten Lampen implementiert, was es Drittherstellern erschwert, sich mit Tradfri zu vernetzen. Bessere Kompatibilität dürfte es erst bei der nächsten Generation geben: Auf seiner Website verspricht Ikea, künftig eine Tradfri-API anzubieten. Mit manchen Diensten arbeitet das Lampensystem aber auch jetzt schon zusammen – mit Amazon Alexa beispielsweise, es gibt also Sprachsteuerung. Auch mit Philips-Hue-Systemen sind Tradfri-Lampen nach einem Update bereits kompatibel. Kompatibilität mit dem Google Assistant sei ebenfalls geplant, heißt es auf der Ikea-Website.

Unkomplizierte Installation
Tradfri ist also „Work in Progress“. Es ist allerdings auch schon erstaunlich benutzerfreundlich. Die Installation gestaltete sich im Test ganz einfach: Glühbirne in die Fassung schrauben, einschalten, Batterien in die Fernbedienung geben, beide Geräte nebeneinanderhalten – und schon wird eine Verbindung hergestellt und das smarte Leuchtmittel ist steuerbar. Die Verbindung mit der Tradfri-App am Smartphone wird ebenfalls unkompliziert aufgebaut: Gateway mit dem Router verbinden, Schalter und Dimmer zum Gateway halten, und schon sind die Komponenten ins Gateway eingegliedert. Es folgt noch ein gewisser Sortier- und Konfigurationsaufwand in der App, insgesamt ist Tradfri aber recht einsteigerfreundlich und auch Smart-Home-Neulingen zumutbar. Zumal es für alle Installationsarbeiten gut gemachte Video-Tutorials gibt.

Im Regelfall flotte Reaktionszeiten
Gut haben uns im Test die flotten Reaktionszeiten gefallen. Hat der Schalter oder Dimmer Sichtkontakt zum Leuchtmittel, werden Befehle wie das Dimmen nahezu verzögerungsfrei erledigt. Erst, wenn man sich mit dem Schalter in einen anderen Raum bewegt, kommt es hie und da zu Verzögerungen. In der Praxis dürfte man sich aber ohnedies mehrere Schalter und Dimmer zulegen, statt diese von Raum zu Raum zu tragen. Oder zum Smartphone greifen.

Solide Smartphone-App mit Automatismen
Die Tradfri-App, mit der man das Ikea-Lampensystem steuert, ist nämlich – auch, wenn sie dort und da noch etwas Feinschliff bedarf und häufig aktualisiert wird - ein relativ mächtiges Werkzeug. Hier darf der Nutzer verschiedene Räume und Lichtstimmungen anlegen und auf Knopfdruck dazwischen hin- und herwechseln. Wird am Smartphone eine Lichtstimmung gewählt, tut das Smart-Home-Gateway sein Übriges, um allen Lampen die korrekten Befehle zu senden. Auch Automatismen à la „Wenn der Bewegungsmelder anschlägt, aktiviere das Licht am Gang“ sowie Beleuchtungs-Zeitpläne lassen sich hier einrichten.

Schalter und Leuchtmittel vergleichsweise günstig
Eine besonders erfreuliche Eigenschaft des Tradfri-Systems: Der Einstieg ins smarte Licht ist hier deutlich günstiger als bei der Konkurrenz von Philips. Ein Set aus Schalter und Glühlampe kostet – je nach Helligkeit und Lichtfarbe - 18 bis 35 Euro. Lampe und Bewegungsmelder wechseln für 25, das Komplettpaket aus Smart-Home-Gateway, Schalter und zwei Lampen, für 75 Euro den Besitzer. Das System lässt sich mit einzelnen Lampen für die Fassungen E27, E14 und GU10 erweitern, wobei pro Lampe sieben bis 20 Euro fällig werden. Auch LED-Paneele, die als Türeinsatz in gewisse Ikea-Möbelstücke integriert werden können, sind Tradfri-kompatibel. 

Zweckmäßig verarbeitet, unaufdringlich designt
Verarbeitung und Design der Tradfri-Komponenten sind zweckmäßig und minimalistisch. Die Glühlampen sind aus Plastik, also angenehm unzerbrechlich. Die Schalter sind in unaufdringlichem weißem Plastik gehalten und bieten teils nette Gimmicks – etwa einen Magneten, mit dem der Schalter direkt an einer (metallenen) Lampe befestigt werden kann. Und auch das zentrale Gateway im mattweißen Plastikgehäuse ist dezent im Auftreten und solide in der Verarbeitung. Ein Wunsch, den manche Nutzer in Zukunft haben könnten, bleibt vorerst allerdings unerfüllt: Es gibt bisher keine Unterputz-Schalter im Tradfri-Universum, bis auf Weiteres muss man also mit dem batteriebetriebenen Schalter Vorlieb nehmen.

Fazit: Ikeas Smart-Home-Erstlingswerk kann sich sehen lassen: Einfache Installation, unaufdringliche Optik und günstige Preise sprechen für die smarte Beleuchtung aus Schweden. Auch der Funktionsumfang – Programmierung per App, veränderbare Lichttemperatur bei einzelnen Lampen, Sprachsteuerung – ist vernünftig. Um eine ernsthafte Alternative zum Platzhirschen Philips Hue zu werden, muss Tradfri allerdings noch offener werden und das System über eine API für Drittanbieter öffnen. Und auch beim Zubehör (es gibt noch keine Tür- und Fenstersensoren) gäbe es noch Luft nach oben.

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