Akademikerball 2018

Wiener Polizei rechnet heuer mit „mehr Gewalt“

Österreich
17.01.2018 16:34

Im Vorfeld des Akademikerballs Ende nächster Woche rüstet sich Wiens Exekutive. Polizeipräsident Gerhard Pürstl betonte bei einer Podiumsdiskussion am Mittwoch, dass heuer mehr Gewaltbereitschaft als in den vergangenen Jahren zu erwarten sei: "Aktivisten werden auch im benachbarten Ausland rekrutiert." Ein Großaufgebot an Polizisten wird jedenfalls im Einsatz sein.

Bis zu 3000 Beamte werden für die Hochrisikoveranstaltung in der Bundeshauptstadt zusammengezogen. Unter dem Motto "Burschiball blockieren" gab es bereits im Vorfeld Aufrufe zu Protesten in sozialen Medien. "Wir rechnen mit gewaltbereiten Teilnehmern", es "wird nicht so friedlich wie in den letzten beiden Jahren", sagte Pürstl.

Heuer werde etwa auch in der Hamburger Szene bereits "munter aktiviert". Im Juli 2017 fand dort der G-20-Gipfel statt, dabei standen auch 215 Polizisten aus Österreich im Einsatz. Der G-20-Gipfel war damals begleitet von schweren Ausschreitungen militanter Autonomer im Hamburger Schanzenviertel. Fünf heimische Beamte wurden bei der Räumung des Viertels verletzt.

Vergeltung gegen österreichische Polizei?
Für den Akademikerball in Wien habe die "staatspolizeiliche Einschätzung" bisher ergeben, dass hier womöglich auch "Vergeltung gegen die österreichische Polizei" geübt werde, weil diese "in Hamburg für Ordnung gesorgt hatte", sagte Pürstl. Doch auch in Ungarn, Tschechien oder Italien werde laut Staatsschutz "rekrutiert".

Ebenso wird aufgrund der Regierungsbeteiligung der Freiheitlichen und des derzeit geplanten Hofburg-Auftritts der blauen Politspitze - wie Vizekanzler Heinz-Christian Strache oder der Dritten Nationalratspräsidentin Anneliese Kitzmüller - heuer mit mehr Konfliktpotenzial gerechnet. Zudem findet im Jahr 2018 das zehnjährige "Jubiläum" der Demos gegen den Ball statt.

Der Polizeieinsatz rund um den Akademikerball sei jedes Jahr "der größte in Österreich", so der Polizeipräsident. Noch wurden nicht alle Demonstrationen angemeldet, seit der Novellierung des Versammlungsrechts müssen Kundgebungen 48 Stunden zuvor bei der Polizei kundgetan werden. Bereits angemeldet wurde "ein größerer Marsch von der Uni über den Ring zur Oper sowie zahlreiche Standkundgebungen", erläuterte Pürstl. Man sei jedenfalls gerüstet, wurde versichert.

Parlament braucht "besonderen Schutz"
Wie auch in den vergangenen Jahren werde es auch heuer wieder rund um die Hofburg ein Platzverbot geben. Zutritt erhalten nur Anrainer, Ballgäste, die Exekutive und akkreditierte Journalisten, diese jedoch wieder lediglich über eine Schleuse. Wie weiträumig das Platzverbot sein wird, müsse noch geklärt werden. Nachdem das Parlament ja seit dem Sommer temporär in den beiden Containern am Heldenplatz untergebracht ist, sei hier jedenfalls "besonderer Schutz" erforderlich, sagte Pürstl.

2800 Demonstranten protestierten 2017
2017 marschierten bei der Demo gegen den Akademikerball laut Polizei 2800 Personen durch die Innenstadt, die Veranstalter zählten rund 4000 Teilnehmer. Festnahmen gab es keine. In der Vergangenheit, zuletzt 2014, kam es dabei auch zu teils gewalttätigen Auseinandersetzungen mit der Polizei und auch zu Sachbeschädigungen.

Kronen Zeitung/krone.at

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