„Gesetzen gehorchen“

Karzai-Appell an Landsleute: „Integriert euch!“

Österreich
13.01.2018 08:56

Der ehemalige afghanische Staatspräsident Hamid Karzai hat an seine nach Österreich geflüchteten Landsleute den dringenden Appell gerichtet, sich zu integrieren. Alle, die nach Österreich kommen, seien "unserer eigenen moralischen Disziplin verpflichtet, den Gesetzen des Gastlandes zu gehorchen und seine Normen, Standards und Traditionen zu respektieren" und „sich bestmöglich als produktive Mitglieder in die Gesellschaft integrieren. Das heißt auch: hart arbeiten und sich nicht auf die Sozialhilfe verlassen“, so Karzai gegenüber dem "profil".

Der hohe Anteil von afghanischen Staatsbürgern in der Kriminalstatistik "schmerzt und empört mich", erklärte Karzai: "Generell nehmen wir afghanische Flüchtlinge nämlich als besonders integrationsfähig und fleißig wahr." Für Vorwürfe im Zusammenhang mit Sexualdelikten habe er "keine Erklärung", so Karzai im "profil"-Interview. "Es scheint mir ungewöhnlich, denn traditionell ist die afghanische Gesellschaft extrem respektvoll gegenüber Frauen."

Die Tatsache, dass in Deutschland Afghanen überdurchschnittlich oft unter Terrorismusverdacht geraten, führt der ehemalige Präsident auf "eine lenkende Hand" zurück: "Besonders Pakistan versucht mit großem Aufwand, junge Afghanen zu gewaltsamen Aktivitäten zu verleiten – nicht nur in Afghanistan, sondern offenbar auch in Europa."

Generell müsse Europa sein eigenes Interesse an Stabilität in Afghanistan haben: "Sicherheit in Afghanistan heißt: keine ungewollten Flüchtlinge mehr in Europa. Es heißt: Geschäftsmöglichkeiten. Es heißt: Eure eigene Sicherheit in vielerlei Hinsicht. Wir sind euch nämlich in Bezug auf Geographie und Erreichbarkeit weitaus näher als den Amerikanern“, so Karzai.

Das Vertrauen in die USA und ihre Truppen ist jedoch noch nicht verloren, wie der ehemalige afghanische Präsident angesichts seines Österreich-Besuchs im Interview mit "Krone"-Redakteur Kurt Seinitz erläutert. "Wenn sie Sicherheit bringen, wenn sie nicht einen Krieg mit so vielen zivilen Opfern führen, ist es nicht zu spät. Das Problem ist nicht die Anwesenheit der Truppen, sondern ihr Verhalten." Das ganze Interview lesen Sie hier.

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