Einfach zu teuer

Weg mit den Bundesländern!

Steiermark
12.09.2009 17:52
Es war ein lauer Sommerabend im Jahr 1997: Gerhard Hirschmann (Bild), damals Landesrat mit Superressorts (Tourismus, Sport, Personal), sammelte eine handverlesene Reporterrunde um sich. Die Landespolitik plätscherte derweil seicht - wie meist - dahin, der Tafelspitz im Landhauskeller schmeckte delikat, der steirische Wein erst recht...

Und wie's halt oft so ist, es wurde ein sehr kreativer Abend. Hirschmanns politisches Philosophikum gipfelte - jetzt simplifiziert dargestellt - im Vorschlag, die Bundesländer abzuschaffen, dafür Österreich in drei Großregionen aufzuteilen.

Österreich stand Kopf
Die Reporter trugen das, tags darauf, in die kleine österreichische Welt hinaus. Und mehr hat's nicht gebraucht - die Provinz stand Kopf. Die urlaubenden Geister waren geweckt, der kühne Anstoß mit Schaum vorm Mund verteufelt, in Grund und Boden geredet oder lächerlich gemacht. Josef Pühringer, der oberösterreichische Landesvater etwa, bot umgehend an, das Ausseerland mitzuverwalten, schließlich hätten sich die dortigen Bewohner "eine zeitlang als Oberösterreicher sehr wohl gefühlt..."

Bundesländer kosten 28 Milliarden jährlich
Warum dieses Zeug von vorgestern? Gut, heute ist, angesichts explodierender Budgets, die Vision aktueller denn je. Spitzenpolitiker trauen sich's zwar nicht öffentlich auszusprechen, im Hintergrundgespräch wird aber gern erinnert, dass der Staat für seine 340.000 (!!!) direkt in der Verwaltung Beschäftigten (214.000 in Ländern und Gemeinden) 28 Milliarden Euro jährlich hinblättert. Unvorstell- und (bald) unfinanzierbar...

"All-Austrian-Team"
Der schwarze Vordenker, mittlerweile in die Privatwirtschaft gewandert, steht nach wie vor zum 97er-Modell. Nur noch ein bisserl verschärfter, wie ein Interview im Wirtschaftsmagazin "Trend" deutlich macht. Den Ländern gehöre die Gesetzgebung weggenommen, Bezirkshauptmannschaften reduziert (in der Steiermark etwa von jetzt 19, inklusive Exposituren auf nur noch vier) und Gemeinden zusammen gelegt (von jetzt 542 auf 100). Und ein "All-Austrian-Team" müsse diese Verwaltungsreform durchziehen.

Häupl und Pröll aus Teamchefs
Teamchefs sollten Michael Häupl und Erwin Pröll sein, im Sturm für die Roten Hannes Androsch, Alfred Gusenbauer und Horst Pöchhacker (Ex-Porr-Boss), für die VP Heinrich Neisser, Industriepräsident Veit Sorger und Arno Gasteiger (Vorstand Salzburg AG) aufgestellt werden. Alexander Van der Bellen und Monika Langthaler den Grün-Ball halten. Und von außerhalb des "politischen Zirkus" würde ich Hans Peter Haselsteiner und Christoph Badelt (Rektor der Wirtschaftsuni Wien) nehmen. Und wenn man mich fragt, bin ich gern dabei..."

"Realitätsfern"
Und warum hat das Logische bislang niemand gemacht? "Viele wissen, dass das richtig wäre. Aber die meisten Politiker sind vollkommen abgehoben. Die sind so realitätsfern wie ein Agnostiker (Ungläubiger) im Vatikan..."

"Steiermark Inoffiziell" von Gerhard Felbinger, "Steirerkrone"

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