Keine Modeerscheinung

Sprachassistenten nisten sich im Alltag ein

Elektronik
12.01.2018 09:59

Am Anfang war es leicht, die sprechenden Assistenten als Modeerscheinung abzutun. Doch die diesjährige CES zeigt: Sie sind auf dem Weg in nahezu jedes elektronische Gerät, bei dem man sich auch nur ansatzweise eine sinnvolle Sprachsteuerung vorstellen kann. Und mehrere zur Elektronik-Show in Las Vegas veröffentlichte Studien belegen, dass die Sprachassistenten tatsächlich von den Nutzern angenommen werden und auch ihren Umgang mit Technik verändern.

So ergab eine Umfrage der Unternehmensberatung Capgemini, dass weltweit fast jeder Vierte bei der Suche nach Informationen lieber einen Sprachassistenten als eine Website nutzen würde. Eine Umfrage der Unternehmensberatung Accenture ergab, dass sogar zum Beispiel beim Online-Shopping 58 Prozent der Nutzer von Sprachassistenten weniger auf ihr Smartphone zugreifen. Und in einer Studie des zu Samsung gehörenden Elektronik-Konzerns Harman erklärten 60 Prozent der Nutzer von Sprachassistenten, dass diese für sie zur Notwendigkeit im Alltag geworden sind.

Solche Zahlen liefern einen Kontext dafür, warum Amazon seine Assistentin Alexa mit Tempo in immer mehr Geräte verschiedener Hersteller bringt, Google für seinen Assistant eine Menge Leuchtreklamen in Las Vegas besetzt hat und Apple schließlich mit seinem HomePod mit Siri an Bord auf Aufholjagd im Markt der smarten Lautsprecher geht. Und es kommt wenig überraschend, dass andere Unternehmen mit genug Ressourcen für die Entwicklung das Feld den großen Plattformen nicht kampflos überlassen wollen.

So zeigt etwa Mercedes-Benz auf der CES einen eigenen Sprachassistenten für seine Fahrzeuge, der per Kommando "Hey Mercedes" aktiviert wird und intelligent genug sein soll, um auch auf weniger präzise Befehle zu reagieren. Statt "Stell die Temperatur auf 23 Grad" soll beispielsweise bereits ein "Hey Mercedes, mir ist kalt" genügen.

Verständnisschwierigkeiten
Die CES demonstriert zugleich aber auch, dass Sprachassistenten kein einfaches Geschäft sind. Bei der Präsentation des Haushaltshelfers Cloi von LG blamierte der niedlich aussehende kleine Roboter die Firma, als er auf der Bühne die Fragen, ob die Waschmaschine fertig ist und was man aus Huhn zum Abendessen machen könnte, schlichtweg ignorierte.

Einer für alles oder alle für einen?
Es bleibt auch noch die Frage, wie die verschiedenen Assistenten im Alltag koexistieren können. Im Moment arbeiten die Plattformen schließlich eher daran, die Nutzer nur exklusiv in ihre Welt zu locken und dort zu halten. Es ist allerdings nicht selten, dass jemand den Google Assistant oder Siri auf dem Smartphone nutzt, zu Hause aber mit Alexa spricht. Die Hersteller versuchen daher einen Spagat: Sie können den Boom der Sprachassistenten nicht ignorieren, aber wollen sich zugleich auch nicht auf das Ökosystem nur eines Anbieters reduzieren lassen.

Harman zeigt in seiner CES-Ausstellung schon mal, wie die Lösung in einem Auto aussehen könnte. Die Assistenten laufen gleichzeitig und mit der Auswahl des Weckworts - also zum Beispiel "Alexa" oder "Hey Google" entscheidet der Fahrer, mit wem er gerade sprechen will. Zugleich kann man sich über einen Drehschalter mit kleinem Bildschirm in der Mitte auch auf nur einen Assistenten festlegen. Das entsprechende Logo in der Mitte des Knopfs wechselt bei jeder Drehung. Ein Weckwort ist dann nicht mehr nötig.

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