Astronauten fiebern

Schwerelosigkeit erhöht die Körpertemperatur

Wissenschaft
08.01.2018 08:59

Dass die Schwerelosigkeit Stress für Körper und Psyche von Astronauten bedeutet und deren Immunsystem schwächt, ist schon länger bekannt. Jetzt haben deutsche Forscher herausgefunden, dass der Aufenthalt im All auch zu einer Erhöhung der Körpertemperatur führt. Vor allem bei körperlicher Belastung steigt die Temperatur auf bis zu 40 Grad Celsius an.

Schon im Ruhezustand liege die Körpertemperatur von Raumfahrern rund ein Grad über dem Normalwert von knapp 37 Grad, berichten Wissenschaftler der Berliner Charité in der Fachzeitschrift „Scientific Reports“. Ein Team um Christian Gunga fand heraus, dass Astronauten, die sich monatelang auf der Internationalen Raumstation ISS aufhalten, quasi unter einer Art permanentem Fieber leiden.

Bei Sport steigt Temperatur auf mehr als 40 Grad
Betätigten sich die Raumfahrer sportlich, – etwa in Form von Fitnesstraining, um den Schwund von Muskel- und Knochenmasse zu kompensieren – steigt ihre Temperatur häufig sogar auf mehr als 40 Grad an. Mithilfe von Hautoberflächen-Temperatursensor fanden die Forscher heraus, dass die Körpertemperatur nicht schlagartig ansteigt, sondern dass der Körper rund zweieinhalb Monate lang stetig wärmer wird, bis er sich bei ungefähr 38 Grad in Ruhe einpegelt.

Schweiß verdampft im Weltall weniger gut
Mit Hilfe dieser Sensoren testeten die Wissenschaftler die Kerntemperatur bei den Astronauten in Ruhe und während des Trainings sowie vor, während und nach den Aufenthalten auf der ISS. „Der Körper kann die überschüssige Hitze in der Schwerelosigkeit kaum loswerden. Der Wärmeaustausch zwischen Körper und Umgebung ist in diesem Umfeld deutlich erschwert“, erläutert Gunga. Schweiß verdampfe im All weniger gut als auf der Erde, was erkläre, warum der Körper während der Trainingseinheiten besonders schnell überhitzt, so der Forscher.

Allzu starke Abweichungen der Kernkörpertemperatur können die physische und mentale Körperleistung beeinflussen und sogar lebensbedrohlich sein. Die neuen Erkenntnisse sollen zudem Einfluss auf die Gesundheit der Astronauten bei zukünftigen Langzeit-Weltraumflügen haben, so die deutschen Forscher.

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