Böen bis zu 156 km/h

Sturm: 20 Wintersportler aus Seilbahn gerettet

Österreich
03.01.2018 18:18

Über die Schweiz und Deutschland ist das Sturmtief "Burglind" bereits hinweggezogen, hat vielerorts schwere Schäden angerichtet – Mittwochmittag trafen die Orkanböen mit Graupelschauern und Gewittern im Gepäck dann auch auf Österreich. Für viele Regionen in Tirol und Vorarlberg ergingen Warnungen, der Sturm blies mit Geschwindigkeiten von rund 120 km/h über das Land, vereinzelt wurden an den Messstationen sogar Spitzen von bis zu 156 (!) km/h gemessen. Aufgrund der starken Böen musste etwa in Kitzbühel eine Seilbahn evakuiert werden. Etwa 20 Wintersportler wurden von der Bergrettung aus den Gondeln befreit.

Besonders das nördliche Vorarlberg sowie das Tiroler Außerfern waren vom Sturm betroffen. Bis 14 Uhr wurden an der Messstation am Galzig (2079 Meter) in Tirol 155,9 km/h verzeichnet, berichtete die ZAMG. Dahinter folgte der Brunnenkogel (3437 Meter) ebenfalls in Tirol mit 137,5 km/h. 128,2 km/h erreichte eine Windböe am Valluga in den westlichen Lechtaler Alpen auf Vorarlberger Gebiet auf 2805 Metern Seehöhe. In Mellau im Bregenzerwald auf 1400 Metern Seehöhe waren zuvor maximale Windstöße von über 140 km/h verzeichnet worden, berichtete "Wetterring Vorarlberg".

"Der Schwerpunkt des Sturms liegt im Alpenvorland und auf den Bergen", so Philipp Hölzl von der ZAMG. In den übrigen Landesteilen der beiden Bundesländer habe sich "Burglind" mit Windgeschwindigkeiten um die 80 km/h bemerkbar gemacht.

Seilbahn in Kitzbühel musste evakuiert werden
In Tirol verzeichneten Polizei und Landeswarnzentrale bis Mittag keine nennenswerten "Burglind-Einsätze". Es kam jedoch zu einigen Seilbahn-Ausfällen - und am Nachmittag kurz vor 15 Uhr zum plötzlichen Stillstand der Hornbahn der Kitzbüheler Bergbahnen.

Grund für den Stopp dürfte laut Angaben der Bergbahnen ein durch einen Windstoß ausgelöster technischer Defekt einer einzelnen leeren Gondel gewesen sein. Diese war vom Tal kommend gerade in die Mittelstation eingefahren. Rund 20 Wintersportler, die sich gerade auf dem Weg zur Mittelstation befanden, waren in den Gondeln eingeschlossen und mussten befreit werden.

Kein Betrieb auf Teilabschnitt am Donnerstag 
Für die Rettung der Betroffenen wurden Bergrettungskräfte aus dem gesamten Bezirk alarmiert. Die Evakuierung war am späten Mittwochnachmittag abgeschlossen, Verletzte gabe es nicht. All jene Wintersportler, die Richtung Tal unterwegs waren, können entweder über die Talabfahrt selbst abfahren oder werden mit Skidoos und Pistenfahrzeugen bis zum Restaurant Hagstein transportiert, hieß es. Von dort werden sie mit einem umfunktionierten Feuerwehrfahrzeug ins Tal gebracht. Die Hornbahn zwischen der Tal- und Mittelstation werde am Donnerstag den Betrieb nicht aufnehmen können, hieß es. Der Teilabschnitt der Seilbahn werde technisch überprüft.

Auch auf die Skispringer am Innsbrucker Bergisel hatten die Sturmböen Auswirkungen: So musste das Training für den dritten Bewerb der Vierschanzentournee verschoben werden. Am Nachmittag kam es dann im Bezirk Reutte zu einigen Einsätzen. Umgestürzte Bäume und die ein oder andere Straßensperre wurden verzeichnet, sagte eine Sprecherin des Landes. Aus dem Bezirk Landeck indes, in dem ebenfalls ein Wüten des Sturms prognostiziert war, seien keine nennenswerten Einsätze gemeldet worden.

Einsätze im Minutentakt in Vorarlberg
In Vorarlberg wurden hingegen ab etwa 11 Uhr Einsätze im Minutentakt verzeichnet, in rund drei Stunden mussten die Helfer der Feuerwehr rund 260 Mal ausrücken. Betroffen waren insbesondere der Raum Bregenz sowie der Bregenzerwald, aber auch in anderen Landesteilen - etwa in Feldkirch - musste die Feuerwehr ausrücken. Personen kamen nicht zu Schaden, die Einsätze konzentrierten sich auf "typische Sturmschäden" wie abgedeckte Dächer oder umgestürzte Bäume, die Straßen verlegten, hieß es von der Rettungs- und Feuerwehrleitstelle. Bei der Bahnhaltestelle Feldkirch-Altenstadt wurde durch einen umstürzenden Baum die Oberleitung abgerissen, von den ÖBB wurde ein Schienenersatzverkehr eingerichtet. Aus Sicherheitsgründen wurden manche Straßen gesperrt, wie etwa die Verbindung zwischen Möggers und Eichenberg. 

Lifte und Seilbahnen nicht in Betrieb
In den höher gelegenen Regionen Vorarlbergs wurden viele Liftanlagen und Seilbahnen aus Sicherheitsgründen nicht in Betrieb genommen. So blieben etwa am Arlberg 21 von 88 Bahnen geschlossen, im Skigebiet Silvretta Montafon standen 14 von 36 Anlagen still. Im Bregenzerwald war das Skigebiet Andelsbuch-Bezau betroffen, das bei Windgeschwindigkeiten von 90 km/h geschlossen blieb. In Damüls-Mellau-Faschina fuhren nur 15 der 28 Bahnen.

In den nächsten Stunden sollten vermehrt auch im Norden und Osten Österreichs Sturmböen auftreten, so die ZAMG. Vereinzelt dürfte es ebenso im Süden ungemütlich werden. Im Westen sollte "Burglind" ab dem späten Mittwochnachmittag jedoch einigermaßen ausgestanden sein, hieß es. Mit Sturmböen wird jedoch auch noch am Donnerstag in Hochgebirgslagen zu rechnen sein.

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