Hinter dem Tafelberg

Kapstadt – Lebensfreude und Genuss

Reisen & Urlaub
02.01.2018 08:00

Kapstadt wird gerne als afrikanische Côte d’Azur bezeichnet. Nur ein wenig legerer und entspannter. Lebensfreude und Genuss gehen hier eine wunderbare Symbiose ein.Es ist nicht schwer zu verstehen, warum vielen das Paradies so nahe scheint am südlichsten Zipfel Afrikas. Leicht kann man im vor Lebensfreude sprudelnden Kapstadt auf die vielen Probleme, die den Kontinent beuteln, vergessen – hier wird Genuss zur großen Kunst erhoben.

An der Victoria & Alfred Waterfront scharen sich die Menschenmassen. Live-Musik tönt durch das aufwändig renovierte alte Hafenviertel, Touristen tummeln sich in schicken Geschäften und gemütlichen Restaurants. Im Hintergrund baut sich der Tafelberg zur perfekten Fotokulisse auf, oft legen sich Wolken wie eine dicke Tischdecke auf das Wahrzeichen von Kapstadt.

Wasser ist nie weit in Kapstadt
Der Atlantik zieht Wellenreiter ebenso an wie Sonnenanbeter, die einfach nur die weißen Strände genießen. Kapstadt, das ist für viele wie die Côte d’Azur von Afrika, nur legerer, wie Mallorca, nur moderner. Und behaftet mit dem Geist der einstigen Entdecker, die am Kap der Guten Hoffnung den Stürmen trotzten. Noch immer zieht es viele „Entdecker“ ans Kap – auf der Suche nach dem Punkt, wo der Atlantik und der Indische Ozean zusammenfließen. Das ist allerdings ein weit verbreiteter Irrtum, denn dafür müsste man eigentlich zum 140 km südöstlich gelegenen Cape Agulhas, aber so genau nehmen das die wenigsten. Ist auch völlig egal, die Fahrt entlang des spektakulären Chapman’s Peak Drive, vorbei an Steilküsten und Pinguinkolonien, ist schon ein Abenteuer für sich.

„Es ist eine der schönsten Radstrecken der Welt“, weiß auch Österreichs Starwinzer Leo Hillinger. Er gehört zu den vielen Europäern, die in Kapstadt eine zweite Heimat gefunden haben. Nicht nur weil hier eben das Wasser für den sportbegeisterten Winzer nie weit entfernt ist, sondern auch der Wein. Das sanfte Klima hier unten lässt die Trauben sprießen – und macht Kapstadt zu einer der besten Weinregionen der Welt.

Bereits vor 300 Jahren begann Jan van Riebeeck, der erste Gouverneur am Kap, mit dem Weinanbau. Am 2. Februar 1659 schrieb er in sein Tagebuch: „Heute, der Herr sei gepriesen, wurde zum ersten Mal aus Kaptrauben Wein gepresst.“ Vor allem das hinreißende Städtchen Stellenbosch, die älteste von Europäern gegründete Siedlung in Südafrika, und Constantia, der südliche Vorort von Kapstadt, erlangten schon bald Weltruhm mit ihren edlen Rebensäften. Selbst Napoleon soll monatlich mehr als zwei Dutzend Flaschen Constantia-Wein getrunken haben. „Hier hinter dem Tafelberg bleiben die Wolken hängen, in der Gegend gibt es mehr Wasser als in der Steiermark“, verrät Leo Hillinger ein Geheimnis dieses Naturparadieses.  Noch heute schmiegen sich zahlreiche Weingüter in die sanften Hänge. Viele von ihnen betreiben Restaurants auf Weltklasse-Niveau, in denen man die Kreationen der Küche mit den hauseigenen Tropfen begießen kann.

Auch der Vorarlberger Alexander Waibel keltert preisgekrönte Weine auf seinem Gut Constantia Glen. Sein Großvater, der in den Nachkriegsjahren mit dem Textilunternehmen Mäser eine Legende in Sachen Funktionsunterwäsche wurde, kaufte in den 50er-Jahren eine Farm in Afrika. Damals wurden hier allerdings nur Äpfel und Pfirsiche geerntet. Erst 1990 wurde beschlossen, wieder Weine zu keltern.

Waibel ist immer noch Textilunternehmer, doch der Wein ist, wie bei vielen hier unten, seine große Leidenschaft. Und die teilt er mit Leo Hillinger – und gemeinsam füllen sie nun die österreichisch-südafrikanische Symbiose in Flaschen. Die weiße und die rote Cuvée Constantia Hill sind das wohlschmeckende Ergebnis ihrer Zusammenarbeit.

Warm legt sich der Sonnenuntergang über einen der schönsten Flecken der Welt, orangerotes Licht fließt durch die endlosen Reihen der Reben. Und während man ein Glas Wein genießt, versteht man die große Verführungskraft Kapstadts. Ein Prost auf das Paradies.

Franziska Trost, Kronen Zeitung

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