Nach Horror-Crash

Asfinag: “Leitwände waren funktionstüchtig”

Niederösterreich
07.08.2009 12:53
Nach dem schweren Verkehrsunfall auf der Donauuferautobahn (A22) bei Korneuburg am Donnerstag, bei dem ein 53-jähriger Pkw-Lenker aus Wien durch ein ausgebrochenes Mauerteil der Betonleitwand tödlich getroffen wurde, ist nun eine Diskussion über die Sinnhaftigkeit von Leitwänden aus Beton entbrannt. "Wir bedauern zutiefst den grässlichen Unfall. Den Angehörigen gilt unsere tiefe Anteilnahme. Die Leitwand im Unfallbereich war jedoch voll funktionsfähig", so Asfinag-Sprecherin Alexandra Vucsina-Valla.

Das Stück von der Größe eines kleinen Gummiballes traf das Auto des 53-Jährigen wie aus heiterem Himmel. Der Lenker befand sich zum Zeitpunkt des Einschlags bereits hinter dem Bus und so eigentlich außerhalb des Gefahrenbereichs. Dennoch löste der Brocken aus der Betonleitwand sein Leben in Bruchteilen einer Sekunde aus. Während seine Familie noch trauert, konnte ein Teil der Businsassen am Freitag bereits die Spitäler verlassen. Auch die drei Schwerverletzten sind bereits über den Berg. Alle Urlauber werden mittlerweile von der deutschen Botschaft betreut.

Kastenwagen löste Horrorcrash aus
Es war ein kleiner weißer Kastenwagen, dessen Spurwechsel auf der A22 vor Wien einen folgenschweren Horrorunfall mit einem Todesopfer ausgelöst hatte. Ein Lkw geriet beim Versuch auszuweichen ins Schlingern, auch der Lenker eines Reisebusses mit 30 Zeugen Jehovas an Bord - diese waren auf dem Weg zum Kongress im Wiener Ernst-Happel-Stadion (siehe Infobox) - griff daraufhin beherzt ins Lenkrad, um das Schlimmste womöglich noch zu verhindern. Doch es war zu spät: Der Bus prallte gegen die Beton-Mittelleitwand und wurde von dieser wie durch eine Schanze durch die Luft auf die Gegenfahrbahn geschleudert!

"Bus flog wie Kanonenkugel durch die Luft"
"Ich sehe plötzlich links von mir einen Lkw in einer Wolke aus Staub versinken, dicht vor mir einen Bus wie eine Kanonenkugel durch die Luft fliegen und auf ein Auto krachen. Dahinter ein Fahrzeug, das von einem Brocken Beton abgeschossen wird. Ich bremse daraufhin wie ein Wilder, höre das Geschrei der Dutzenden Verletzten im zerstörten Bus und denke, das kann doch nicht wahr sein", schilderte Augenzeuge Dr. Erik Szameit der "Krone".

Autofahrer reagierten prompt
Der Universitätsprofessor stellte, obwohl geschockt, umgehend ein Warndreieck auf, ein zufällig anwesender Pannenfahrer reagierte ebenfalls blitzartig: Er parkte sein Abschleppfahrzeug quer über die Fahrbahn, damit kein weiteres Auto in die Unfallstelle krachen konnte. Dann zog er mit einer Seilwinde den zertrümmerten Audi unter dem Buswrack hervor und holte den verletzten Lenker heraus.

Bilder vom Unfallort findest du in der Infobox!

Familie mit Kind entgeht Unfall
"Gemeinsam haben wir dann über die Ladefläche des Abschleppwagens die teils blutüberströmten Businsassen – eine deutsche Reisegruppe – ins Freie geleitet", berichtete Pamela Elsbacher vom Arbeitersamariterbund, die ebenfalls auf der Donauufer-Autobahn zu stehen gekommen war. "Ein paar Sekunden früher, und es hätte uns und unser Baby Laura Maria auch erwischt", so ihr Freund Bernhard Heger.

Autolenker von Betonstück getroffen
Indes lief der Großeinsatz von Feuerwehr, Rettung, Notarztteams und Polizei voll an. "Leider gab es für einen Wiener in einem Opel, den ein Betonstück der Leitschiene durchbohrte, keine Hilfe. Unsere Hubschrauber flogen dafür zwei schwerverletzte Frauen ins Spital. Weitere Opfer mussten versorgt werden", so Heimo Gülcher vom ÖAMTC. Die A 22 war stundenlang gesperrt. Der unfallverursachende Kastenwagen fuhr indes einfach weiter.

von Florian Hitz (Kronen Zeitung) und krone.at

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