Verzweifelte Bauern

Felder und Ernten von Wassermassen zerstört

Burgenland
08.07.2009 08:57
Getreidefelder sind noch überschwemmt und können nicht abgeerntet werden, Rüben verfaulen und Maispflanzen brechen um. Im Bereich der Leitha, der Pinka, der Strem und der Raab wurde die Ernte von den Wassermassen zerstört. Der Schaden: geschätzte 3,1 Millionen Euro. Die Unwetterschäden bereiten auch den Gemeinden Kopfzerbrechen: So wie in Kukmirn (Bezirk Güssing) mit vier Ortsteilen, die mehrmals überflutet und verwüstet wurden. "Das Geld aus dem Katastrophenfonds wird nicht ausreichen, um alle Kosten abzudecken", befürchtet Bürgermeister Franz Hoanzl.

"Für die landwirtschaftlichen Kulturen gibt es derzeit keine Versicherungsmöglichkeit, ein Teil des erlittenen Schadens wird durch den Katastrophenfonds abgegolten", sagt Agrarlandesrat Werner Falb-Meixner. Insgesamt wurden 3.850 Hektar in Mitleidenschaft gezogen: 2.300 Hektar in Neusiedl am See, 500 in Oberwart, 600 in Güssing, 400 in Jennersdorf und 50 im Raum Eisenstadt und Mattersburg.

Unterstützung aus dem Katastrophenfonds anfordern
Um Unterstützung aus dem Katastrophenfonds in Anspruch nehmen zu können, müssen Landwirte spätestens fünf Wochen nach dem Schaden im Gemeindeamt einen Antrag einbringen. Das Feld ist von einer Schadenskommission zu besichtigen. Formulare sind in den Gemeinden oder im Internet (siehe Infobox) erhältlich.

Falb-Meixner abschließend: "Je nach Einkommenssituation werden 30 bis 40 Prozent des Schadens abgegolten. Manche Bauern sind mit dem Großteil ihrer Felder von der Flut betroffen."

Weitere Infos unter der Telefonnummer 02682/600-2434.

"In allen Ortsteilen sind Häuser bedroht"
In Kukmirn (Bezirk Güssing) sind gleich vier Ortsteile mehrmals überflutet und verwüstet worden. "Das Geld aus dem Katastrophenfonds wird nicht ausreichen, um alle Kosten abzudecken", befürchtet Bürgermeister Franz Hoanzl.

Die Flut hinterließ in der Marktgemeinde deutliche Spuren. "Obstkulturen wurden verwüstet und müssen gerodet werden", so Hoanzl. Als Folge der Unwetter kam es bereits zu 50 Hangrutschungen. "In allen Ortsteilen sind Häuser bedroht", bestätigt Vizebürgermeister Werner Kemetter.

"Diese Schäden müssen sofort repariert werden"
Tiefe Risse klaffen in den Güterwegen. "Diese Schäden müssen sofort repariert werden, sonst brechen die Straßen weg", klagt Hoanzl. Dienstag wurde damit begonnen. Zuvor waren die in Bewegung geratenen Erdmassen mit Strohballen, Eisenmatten und Planen notdürftig abgesichert worden.

Hoanzl rechnet mit Schäden von mehreren hunderttausend Euro: "Das ist nicht allein aus dem Katastrophenfonds finanzierbar. Wir brauchen jetzt jeden Euro!"

Finanzhilfe auch für die Firmen im Land
Über überflutete Keller, kaputte Büroeinrichtung, zerstörte Warenlager und irreparable Schäden am Maschinenpark klagen auch Betriebe im Bezirk Güssing und Oberpullendorf. Sie hat das Hochwasser schwer erwischt. Jetzt unterstützt die Wirtschaftskammer die Opfer im Süden des Landes mit mehr als 130.000 Euro.

Unter den Betroffenen im Raum Güssing sind auch zahlreiche Unternehmer, die vor den Trümmern ihrer Existenz stehen. Mitarbeiter der Wirtschaftkammer haben Schadenserhebungen in hundert Betrieben durchgeführt: Bei 18 wurden schwere Schäden festgestellt, bei 47 etwas geringer. Kammerchef Peter Nemeth: "Wir lassen unsere Unternehmen nicht im Stich.

"Sie haben finanzielle Hilfe bitter nötig"
Die am stärksten Betroffenen erhalten als sofortige Unterstützung Geld aus unserem Hilfsfonds und von der Sozialversicherung." Die meisten seien in Güssing und Strem angesiedelt. "Viele haben Schäden von mehr als 100.000 Euro erlitten", erklärt Nemeth: "Sie haben finanzielle Hilfe bitter nötig, auch um weitermachen zu können." Helmut Tury, Landesobmann der Sozialversicherung: "Wer schnell hilft, hilft doppelt. Wir wollen unsere Solidarität mit unseren Betrieben zeigen."

von Karl Grammer und Harold Pearson, Kronen Zeitung

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