Lokalaugenschein

So helfen Streetworker Wiens Jugendlichen

Wien
11.06.2009 19:56
Die Arbeitslosigkeit unter Jugendlichen steigt. Junge Menschen ohne berufliche Perspektiven gelten als tickende Zeitbomben. Um sie zu entschärfen, setzt die Stadt Wien auf Sozialarbeit. Hunderte Streetworker sind täglich unterwegs und suchen jene Orte auf, an denen sich Mädchen und Burschen gerne aufhalten. Die meisten sind geborene Wiener und haben ihre Wurzeln auf dem Balkan.

"Ich bin wegen bewaffneten Raubüberfalls im Gefängnis gesessen", erzählt Milan beim Volleyballspiel am Yppenplatz, einem beliebten Treffpunkt von jungen Wienern, deren Eltern aus Serbien oder der Türkei zu uns kamen. Dem 20-Jährigen ist es gelungen, während seiner Haft eine Lehre abzuschließen. Heute arbeitet er als Mechaniker.

Überfall, um in die Disco gehen zu können
Warum Milan Menschen überfallen hat? "Ich wollte etwas Geld haben, um mit meinen Freunden in die Disco gehen zu können und so." Deutsch spricht er fließend. Den Platz in Ottakring sucht Milan hin und wieder auf, weil er hier schon als Kind spielte. Automechaniker ist überhaupt der Traumjob bei den Burschen aus Zuwandererfamilien. Doch freie Stellen sind knapp.

Ali hingegen möchte gern Profikicker werden. Ein engagierter Sozialarbeiter kümmert sich um die Aufnahme im Fußballclub. Und Ivan sucht fieberhaft nach einer Ausbildung. Er ist aus der HTL geflogen. Eine Stinkbombe und viele Fehlstunden hatten die Geduld der Lehrer überstrapaziert.

Fatma geht noch zur Schule. Sie trägt sexy Klamotten und ist eines der wenigen Mädchen, das sich in den von Burschen dominierten Migranten-Parks einen Platz erobert hat. Die 15-Jährige will unbedingt Friseurin werden. Die Mama in traditionell türkischer Kleidung nickt verständnisvoll.

Arbeit als wichtigstes Thema
"Arbeit zu finden und die Angst, seinen Job zu verlieren, sind die wichtigsten Themen, die diese jungen Menschen bewegen", weiß Christa Preining vom Verein Back on Stage. Nicht alle Burschen sind Problemfälle. Frau Preining liebt ihren Job als Sozialarbeiterin und weiß, wie wichtig es ist, dass Kinder und Jugendliche jemanden haben, der ihnen zuhört. Damit wurde schon viel Schlimmes verhindert.

"Wir helfen bei Bewerbungen genauso wie bei Wickeln mit der Familie", sagt sie. Außerdem drehen einige der von ihr betreuten Burschen gerade ein Video, das von einem Bezirk in Auftrag gegeben wurde. Da winkt sogar ein bisschen Geld.

von Martina Münzer, Kronen Zeitung
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