Nach Skiunfall

Althaus weist Kritik am Gerichtsverfahren zurück

Ausland
17.03.2009 07:42
Der thüringische Ministerpräsident Dieter Althaus hat Kritik am Umgang der österreichischen Justiz mit seinem Fall zurückgewiesen. "Die Kritik an dem Verfahren des Gerichts habe ich nicht verstanden", sagte der CDU-Politiker. Ihm sei wichtig gewesen, "dass ich so schnell wie möglich den Weg für eine Entschädigung der Familie frei mache". Deshalb habe er Anklage und Urteil ohne jeden Widerspruch akzeptiert. Die Opposition in Thüringen ritt indes schon eine Frontalattacke gegen Althaus und sprach angesichts dessen Wortmeldungen von einer "Daily Soap". Wann Althaus, der noch immer in Behandlung, steht wieder vollständig gesund ist, sei derzeit noch nicht absehbar, sagt am Dienstag sein Arzt.

Die Verurteilung zu 33.300 Euro Geldstrafe habe "keine juristischen Folgen" für seine politische Betätigung, erklärte Althaus der "Bild"-Zeitung. "Das Urteil wird nicht in mein polizeiliches Führungszeugnis übernommen. Das ist wichtig, auch für meine politischen Ämter." Die Entscheidung zur Rückkehr in die Politik habe er sich "gut überlegt und mit meiner Familie, vielen Freunden und den Ärzten besprochen". Er wolle weiterhin Verantwortung für Thüringen tragen.

"Ich bin nachdenklicher geworden"
Der Unfall werde ihn für den Rest seines Lebens prägen, erklärte Althaus. "Ich denke, ich bin nachdenklicher, aber auch ruhiger geworden." Doch an seiner Entscheidung, als Ministerpräsident und Spitzenkandidat zurückzukehren, ändere dies nichts. Er werde im Wahlkampf "mit dem Unfall offen umgehen und mich den Menschen gegenüber erklären, die danach fragen. Ich glaube, dieser Unfall wird mich für den Rest meines Lebens prägen. Aber an meiner Entscheidung, als Ministerpräsident und Spitzenkandidat zurückzukehren, ändert das nichts." Die Thüringer könnten sicher sein: "Wenn ich zurückkehre, bin ich voll und ganz in der Lage, meine Aufgaben zu erfüllen." Zugleich setze er darauf, dass die Opposition den Unfall nicht im Wahlkampf thematisieren werde.

Opposition: "Inakzeptable Inszenierung"
Doch gerade seine öffentliche Rückmeldung am Sonntag (siehe Story in der Infobox) hat am Montag scharfe Kritik der thüringischen Opposition ausgelöst. Mit seinem Interview in der "Bild"-Zeitung habe Althaus eine "inakzeptable Inszenierung" geliefert, sagte Linke-Spitzenkandidat Bodo Ramelow der "Thüringer Allgemeinen".

Wenn der Regierungschef die Opposition auffordere, den Skiunfall und dessen Folgen aus dem Wahlkampf herauszuhalten, müsse er das "bitteschön auch selbst tun". Stattdessen beginne nun ganz offensichtlich eine "Daily Soap", um mit einer "rührseligen Geschichte auf billige Weise Wählerstimmen zu ergattern", so Ramelow. Thüringen sei damit "endgültig zu einem Operettenstaat der CDU verkommen", Althaus Verhalten sei "der jetzigen Krisensituation keinesfalls angemessen".

Vollständige Gesundung derzeit noch nicht absehbar
Der Zeitpunkt der vollständigen Genesung von Althaus ist derzeit nicht absehbar. Zwar werde der deutsche CDU-Spitzenkandidat für die Landtagswahl am Mittwoch nach Thüringen zurückkehren, wo er ambulant weiterbehandelt werde, sagte sein behandelnder Arzt Joachim Liepert in der Rehabilitationsklinik am Dienstag in Allensbach am Bodensee. Ein Ende der Behandlungen könne aber nicht bestimmt werden: "Die Dauer der ambulanten Phase ist derzeit noch offen." Er gehe davon aus, dass sie sich noch bis zum Frühsommer hinziehen könne.

Althaus werde voraussichtlich Ende April, Anfang Mai in begrenztem Umfang in den Wahlkampf einsteigen können, sagte Liepert. "Ich denke, dass es mehrere Stunden am Tag sein werden, an denen er sich derartig beschäftigen kann." Derzeit sei Althaus' Analysefähigkeit präzise, und seine Leistungsfähigkeit ermögliche wieder anspruchsvolle Tätigkeiten. "Jedoch, das muss ich an dieser Stelle nochmals deutlich betonen, ist die Belastbarkeitsdauer noch nicht ausreichend." Althaus benötige weiterhin Pausen und ärztliche Betreuung.

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