Wiener Opernball

Holender wirbelt Choreographie durcheinander

Wien
19.02.2009 11:57
Nur noch wenige Stunden – dann geht in Wien wieder der Ball der Bälle, der Opernball, über die Bühne. Für die Organisatorin, Desiree Treichl-Stürgkh (Bild, rechts), ist es ein schwieriger Spagat, den sie am Abend zu absolvieren hat. In der restlos ausverkauften Staatsoper muss inmitten der voll eingesetzten weltweiten Wirtschaftskrise schönste Wiener Balltradition zelebriert werden, ohne den Kritikern des Spektakels neue Munition zu liefern. Und zudem hat Staatsoperndirektor Ioan Holender (im Bild, Mitte) die Eröffnungschoreographie in letzter Minute gehörig durcheinandergewirbelt.

Anstatt dass wie ursprünglich vorgesehen die beiden leitenden Tanzschulbesitzer Edgar Kummer (Bild, links) und Roman Svabek gemeinsam "Alles Walzer" sagen, entschied der Direktor bei der Generalprobe am Mittwochabend, dass diese berühmten Worte nun von den Debütanten während ihres Eröffnungswalzers gesprochen werden. "Eine wunderbare Idee, aber so war es nicht geplant", sagte Kummer.

Die Entscheidung bringt für die Choreographen zusätzliche Arbeit, denn es ist gar nicht so einfach, inmitten des Tanzes plötzlich auch sprechen zu müssen. "Es ist eine Herausforderung. Ich hoffe, es sind alle multitaskingfähig", meinte Kummer. Bei der Generalprobe brachte das "Alles Walzer" die Debütanten jedenfalls noch gehörig außer Takt...

Dabei ist die Choreographie des heurigen Opernballes an und für sich schon schwieriger als in den Jahren zuvor. Die 160 Paare bilden während der Eröffnung mehrere komplizierte Figuren, die besonders von der Höhe aus betrachtet sehr spektakulär aussehen. Höhepunkt ist eine "Blume des Lebens", die sich schließlich in den Eröffnungswalzer auflöst. "Ich bin sicher, sie schaffen das", gab sich Kummer aber optimistisch.

Schwierige Aufgabe für Treichl-Stürgkh
"Es wird sehr schön werden", gab sich Treichl-Stürgkh am Mittwochabend optimistisch. Wegen der Wirtschaftskrise bleiben heuer einige prominente Gäste dem Ball fern. Raiffeisen-Generalanwalt Christian Konrad, Bank Austria-Chef Erich Hampel, Uniqua-Boss Konstantin Klien, Magna-Gründer Frank Stronach, Telekom-Chef Boris Nemsic, Christian Baha, Chef von Superfund, sowie ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz werden nicht in die Staatsoper kommen. In einer Loge machen es sich dafür der ehemalige Finanzminister Karl-Heinz Grasser samt Ehefrau Fiona Pacifico Griffini-Grasser gemütlich und werden dem Balldebüt von Fionas Sohn Arturo beiwohnen.

Treichl-Stürgks Ehemann, Erste-Group-Chef Andreas Treichl, wird den Opernball ebenfalls besuchen. "Aber erst spät. Er landet um 21.00 Uhr mit dem Flugzeug, muss sich umziehen und kommt dann in die Oper", so die Organisatorin im Gespräch mit krone.tv (siehe Video "Hinter den Kulissen des Opernballs").

Elmayer: "Generalprobe hat nicht geklappt"
Von der Generalprobe ist er geradezu entsetzt. "Man muss klar sagen, dass sie nicht geklappt hat. Es waren wirklich einige Kardinalfehler dabei. Es ist einfach nicht richtig eingeübt", kritisierte der Benimmexperte. Für Elmayer könnte die federführende Tanzschule die Arbeit am Ball unterschätzt haben. "Herr Kummer hat ja selbst gesagt, dass es keinen Unterschied zwischen einem Maturaball und dem Opernball gibt. Das stimmt natürlich nicht. So etwas sagt man höchstens, um sich selbst zu beruhigen", meinte Elmayer, der bis zum vergangenen Jahr die Choreographie für den Opernball mitgestaltet hat. Sein Vertrag wurde nach der Pensionierung seines Eröffnungs-Partners Klaus Mühlsiegl nicht verlängert.

So einige Neuerungen am Ball der Bälle
Am Ball selbst gibt es einige Neuerungen: Nicht nur, dass die Eröffnung heuer erstmals von Kummer und Svabek gestaltet wird, der Eingangsbereich vor der Oper wird erstmals beheizt, weiters soll die Eröffnung via Flatscreens in die Bars übertragen werden.

Abseits der Finanzkrise zieht sich die Musik des vor 200 Jahren verstorbenen Komponisten Joseph Haydn wie ein roter Faden durch die Eröffnung und das musikalische Programm, darunter eine Balletteinlage sowie Arien und Duette von Sängerin Tamar Iveri und Tenor Ramon Vargas.

Gefeiert wird beim Ball gleichzeitig das 140-jährige Jubiläum der Staatsoper. Ein Bildband über das Sangeshaus ist daher auch der Mittelpunkt der diesjährigen Herrenspende, die Damen dürfen sich über das Parfüm "Magnifique" von Lancome und eine Demel-Praline freuen.

Sperrzone um die Oper
Bei diesen Spannungen geraten die Sperrzone um die Oper und die damit einhergehenden Verkehrsbehinderungen fast zur Lapalie. Eine Opernball-Demonstration ist zwar nicht angemeldet, ein Platzverbot rund um die Wiener Staatsoper wird es allerdings auch in diesem Jahr geben. Trotz fehlender Ankündigungen schließt die Plizei allfällige Störaktionen nicht aus.

Laut der Verordnung der Polizei wird ab 19.00 Uhr der Bereich beim Albertinaplatz bzw. in der Operngasse bis in die Kärntner Straße gesperrt. Wer sich nicht daran hält, muss mit einer Verwaltungsstrafe von bis zu 360 Euro oder einer Ersatzhaft von bis zu zwei Wochen rechnen.

Behinderungen bei den "Öffis"
Die Straßenbahnlinie 1 wird geteilt geführt. Sie verkehrt zwischen Stefan-Fadinger-Platz und Kärntner Ring, Oper bzw. zwischen Prater Hauptallee und Dr. Karl-Renner-Ring.

Die Linie 2 fährt zwischen Friedrich-Engels-Platz und Schwedenplatz sowie Ottakring, Erdbrustgasse und Dr. Karl-Renner-Ring.

Die Linie D wird in beiden Fahrtrichtungen über den Franz-Josefs-Kai umgeleitet.

Die Linie 62 wird zwischen Lainz und Südbahnhof kurzgeführt. Die Badner Bahn muss ebenfalls zum Südbahnhof umgeleitet werden.

Bei zwei Autobuslinien kommt es ebenfalls zu Behinderungen: Die Linie 59A verkehrt nur zwischen Meidling und Bärenmühlendurchgang (letzte Station vor dem Ring). Die Autobuslinie 3A wird ebenfalls kurzgeführt. Sie verkehrt nur zwischen Schottenring und Michaelerplatz.

Aus Sicherheitsgründen müssen voraussichtlich ab etwa 19.00 Uhr auch die U-Bahn-Aufgänge im Bereich Kärntner Ring und Oper gesperrt werden.

Alles zum Thema Opernball - wer kommt, was man trägt, wie man sich benimmt, wie frau sich stylt - findest du in der Infobox!

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