Mysteriöse Post

Briefbombenattrappe an Oststeirerin geschickt

Österreich
21.01.2009 17:20
Eine Oststeirerin hat am Dienstag per Post eine Briefbombenattrappe erhalten. Obwohl alle Komponenten einer Briefbombe vorhanden waren, sei die Vorrichtung (siehe rechtes Bild) nicht zündfähig gewesen - dennoch: "Das war kein Scherz, sondern eine Drohung, die man ernst nehmen muss", sagte ein Ermittler. Und dem Opfer, Manuela St. aus Gniebing (links im Bild), stand der Schrecken ins Gesicht geschrieben: "Was muss in jemandem vorgehen, dass er so etwas macht?"

"Eine sehr gute Kopie, die zwar nicht funktionstüchtig, aber so ähnlich gebaut war, wie die Briefbomben der vierten Serie des steirischen Terroristen Franz Fuchs", urteilten die Experten.

"Mir ist gleich übel geworden"
"Ich habe um 14.00 Uhr diesen Brief aus meinem Postkasten genommen und beim Öffnen dann gleich Drähte und ein rotes Lämpchen gesehen. Da ist mir gleich übel geworden... Ich bin dann sofort zur Polizei nach Feldbach gefahren", erzählte die 33-jährige Kellnerin.

Auch Spürhund schlug Alarm
Und Peter Neubauer von der Mordgruppe des Landeskriminalamts schilderte, was danach geschah: "Weil ein Sprengstoffspürhund neben dem Brief zu bellen begonnen hatte, wurde der Entminungsdienst alarmiert. Doch schon beim Röntgen war zu sehen, dass es sich um eine Attrappe handelte." - "Um eine sehr gute", wie Herbert Harb von der Tatortgruppe berichtete. Er hat den Brief untersucht: "Auf dem Kuvert war eine alte Tausend-Schilling-Banknote aufgedruckt, der Brief ist am Montag in Wien aufgegeben worden."

Erste Spur zum Absender?
Die Bombenattrappe bestand aus Alufolie, zwei Knopfzellen, Drähten, einem LED-Lämpchen, einer Platine und einem Kunststoffröhrchen mit einer brennbaren Substanz. Über den Absender und dessen Motiv wird noch gerätselt. Manuela St: "Erst vor Kurzem wurde eine von mir erstattete Stalking-Anzeige von der Staatsanwaltschaft abgewiesen. Vielleicht hat das damit zu tun."

Franz Fuchs tötete vier Menschen - und sich selbst
Von den Bomben des Terroristen Franz Fuchs aus Gralla sind vier Menschen getötet und 15 verletzt worden - unter den Verletzten waren auch Prominente wie zum Beispiel Wiens verstorbener Bürgermeister Helmut Zilk, der zwei Finger der linken Hand verlor.
  • Die erste von insgesamt sechs Briefbombenserien hatte der Steirer Anfang Dezember 1993 verschickt.
  • Im August 1994 wurden einem Klagenfurter Polizisten von einer Rohrbombe beide Hände weggefetzt.
  • Im Februar 1995 kamen im Burgenland vier Roma durch eine Sprengfalle ums Leben.
  • Bei einer Verkehrskontrolle am 1. Oktober 1997 zündete Fuchs eine Rohrbombe und verlor beide Hände.
  • Am 26. Februar 2000 erhängte sich der Terrorist in seiner Zelle in der Grazer Karlau.

von Peter Riedler, Eva Molitschnig, Christian Schulter ("Steirerkrone") und steirerkrone.at

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