Ausverkauf

Lenzing soll Halleiner Zellulose-Werk retten

Oberösterreich
18.01.2009 11:29
Die im Vorjahr selbst von einer feindlichen Übernahme bedrohte Lenzing AG soll nun ihrerseits eine Fabrik retten, der ein Verkauf ans Ausland das Genick gebrochen hat: Sie verhandelt über den Kauf des Zellulose-Werks in Hallein (Salzburg) mit 200 Arbeitern, das der finnische Eigentümer zuzusperren droht.

Die Zellulose-Fabrik und ein Kraftwerk, für das sich Lenzing ebenfalls interessiert, gehören zur Halleiner Papierfabrik, die 2000 von der finnischen M-real übernommen wurde. Ein Teilverkauf von M-real an den südafrikanischen Sappi-Konzern im Vorjahr wurde der Papierproduktion mit 485 Mitarbeitern zum Verhängnis: M-real und Sappi vereinbarten, sie zuzusperren. "Um den Papierpreis hochzutreiben", meint die Salzburger Landesregierung und erhebt deshalb EU-Wettbewerbsklage.

Bisher vergeblich: Seit voriger Woche ist fix, dass die Papierproduktion mit 485 Mitarbeitern eingestellt wird - und M-real droht, auch das Zellulose-Werk zu schließen, wenn Salzburg seinen Widerstand nicht aufgibt. "So etwas Menschenverachtendes habe ich noch nie erlebt", ist Landeshauptfrau Gabi Burgstaller fassungslos. Sie hofft, dass die Lenzing AG die 200 Zellulose-Jobs retten wird.

Gerüchteküche brodelt
Lenzing-Sprecherin Angelika Guldt bestätigt, dass Gespräche mit M-real geführt wurden, mehr könne sie aber noch nicht sagen. In Salzburg wird gemunkelt, dass Lenzing in Hallein einen dreistelligen Millionenbetrag investieren wolle.

Dabei musste der oberösterreichische Faser-Leitbetrieb noch vor zwei Monaten selbst fürchten, vom indischen Konkurrenz-Konzern Birla geschluckt zu werden. Das Land übernahm die Haftung für einen 350-Millionen-Euro-Kredit, mit dessen Hilfe Lenzing in heimischer Hand bleibt.

Bild: Lenzing-Arbeiter bei einer Demo um gerechte Löhne für alle Chemie-Beschäftigten im Vorjahr - heuer kann ihre Firma 200 Kollegen in Salzburg die Arbeitsplätze retten.

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