Serie reißt nicht ab

Nächster Anschlag auf Österreichs Wappentier

Niederösterreich
16.01.2009 15:45
Die Serie der illegalen Anschläge auf Österreichs Wappentier reißt nicht ab. Am Freitag drang an die Öffentlichkeit, dass zu Jahresende 2008 erneut ein schwer verletzter, junger Seeadler mit mehreren Schrotkugeln im Körper von tschechischen Vogelkundlern entdeckt wurde. Das Tier wird derzeit in einer Greifvogelstation gepflegt. Ob der Vogel überlebt, ist aber fraglich, berichtet der WWF. Derzeit wird untersucht, ob die Schüsse erneut von heimischen Jägern abgefeuert wurden.

Das Tier lag in einem tschechischen Wald unmittelbar an der Grenze zum Weinviertel - extrem ausgehungert, mit gebrochenen Flügeln  und eiternden Wunden. Die schweren Verletzungen des Adlers ließen den Schluss  zu, dass er sich schon seit längerem in dem Wald aufgehalten haben muss. "Es ist nicht auszuschließen, dass der Abschuss auf österreichischer Seite erfolgt  ist - denn tschechische Täter hätten reichlich Zeit gehabt, den Vogel zu beseitigen",  erklärte Christian Pichler vom WWF.

Kommt der Täter erneut aus Niederösterreich?
Der aktuelle Fall setze eine Serie illegaler Anschläge auf Österreichs - nach wie vor vom Aussterben bedrohtes - Wappentier fort. Eine Erholung der Bestände wird seit Jahren durch illegale Verfolgung verhindert. Falls auch diesmal der Täter aus Niederösterreich kommt, würde es sich bereits um den vierten Abschuss eines Seeadlers im Weinviertel innerhalb eines Jahres handeln.

Zuletzt wurde im November 2008 bei Hauskirchen (Bezirk Gänserndorf) ein Adler offenbar in einer illegalen Schlagfalle gefangen und dann erschossen. Im Dezember 2007 war es in Bernhardsthal (Bezirk Mistelbach) zum bisher spektakulärsten Fall gekommen: Einem Jäger wurde laut WWF der Abschuss von zwei Seeadlern nachgewiesen, in einem Strafprozess wurde er aber vom Vorwurf der Bestandsgefährdung freigesprochen. "Nach dem skandalösen Freispruch des Täters von Bernhardsthal glauben manche Personen offenbar, freie Hand beim Abschuss von Seeadlern zu haben", schlägt Pichler Alarm.

Der WWF und der niederösterreichische Landesjagdverband fordern eine konsequente Untersuchung und Verfolgung der aktuellen Fälle sowie den raschen Abschluss des Verfahrens gegen den Schützen von Bernhardsthal. Seine Verurteilung wegen Übertretung des Jagdgesetzes ist über ein Jahr nach der Tat immer noch nicht rechtskräftig.

"Niemand wird mit billigen Ausreden davonkommen"
Zum aktuellen Fall sagt Peter Lebersorger von der Zentralstelle der österreichischen Landesjagdverbände: "Abschüsse im Grenzbereich sind naturgemäß ein strittiges Thema. Es soll jedoch niemand glauben, dass er mit billigen Ausreden davonkommt. Wir werden  im vorliegenden Fall engen Kontakt mit der tschechischen Jägerschaft suchen, um den Abschuss zu klären. Egal, auf welcher Seite der Grenze der Schütze zu  suchen ist  - er hat gegen das Jagdgesetz verstoßen und einen schweren Schlag  gegen unseren gemeinsamen Seeadlerbestand geführt."

Tschechische Naturschützer und Jäger planen nun ein Treffen aller beteiligten  Parteien, um der illegalen Greifvogelverfolgung im südmährisch-weinviertlerischen Raum endlich einen wirksamen Riegel vorzuschieben.

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