Sextäter geständig

Deutscher Sextäter aus Amstetten hat gestanden

Niederösterreich
02.01.2009 16:55
Jener 25-jährige Deutsche, der zu Weihnachten eine 16-Jährige aus Regensburg entführt und vergewaltigt haben soll, hat die Tat gestanden. Auch eine weitere Entführung und Vergewaltigung mit anschließendem Mordversuch gab der Mann, der im Bezirk Amstetten in Niederösterreich lebt und arbeitet, zu. Nach der Tat setzte er sich in einen Zug nach Paris, um bei der Fremdenlegion anzuheuern. Durch den medialen Druck überlegte er es sich jedoch anders und stellte sich in Berlin der Polizei. Das berichtete der oberösterreichische Sicherheitsdirektor Alois Lißl nach einer Pressekonferenz des Regensburger Oberstaatsanwalts Edgar Zach (Bild).

"Jetzt geht's ab in die Heimat. Ich fahr zu meiner Mutter nach Regensburg auf Weihnachtsurlaub!" Vergnügt hatte sich Sebastian G. wenige Tage vor dem 24. Dezember von seinen Arbeitskollegen verabschiedet.

Dass der gebürtige Sachse, der seit dem Jahr 2005 in Biberbach lebte, kurz darauf zum Sexattentäter werden würde, ahnte niemand. Schon am 20. Dezember suchte sich der Feinmechaniker sein erstes Opfer. Der 25-Jährige habe in Chemnitz eine 18-Jährige, die auf dem Heimweg von der Disco war, gezwungen, in seinen Kofferraum zu steigen, so Lißl. Dann habe er sie vergewaltigt und versucht, sie von einer zehn Meter hohen Brücke in den Fluss Mulde zu stoßen. Die junge Frau überlebte den Mordversuch mit schweren Verletzungen.

Am 24. Dezember habe der Mann kurz nach Mitternacht ein weiteres Mädchen attackiert, schilderte Lißl. Der Frau gelang es aber, den Täter durch lautes Schreien in die Flucht zu schlagen. Daraufhin sei der 25-Jährige in sein Auto gestiegen und nach Regensburg gefahren. Dort habe er die erste Frau, die ihm begegnet sei, mit einem Messer bedroht und sie gezwungen, in den Kofferraum zu steigen.

Mit Opfer zurück nach Biberbach gefahren
Mit seinem Opfer, einem 16-Jährigen Mädchen - fuhr er schließlich nach Niederösterreich, wo er sie in seiner Wohnung in Biberbach (Bezirk Amstetten) vergewaltigen wollte. Weil gerade Leute das Haus verließen, änderte er seine Pläne und fuhr weiter nach Kematen an der Ybbs (ebenfalls Bezirk Amstetten). Dort fiel er über sein Opfer her und fuhr mit der 16-Jährigen - nun am Beifahrersitz - nach Linz, wo er sie freiließ und ihr 50 Euro für die Heimfahrt mit dem Zug gab.

Ursprünglich hatte man angenommen, dass der 25-Jährige direkt von Regensburg nach Linz gefahren sei. Das Opfer konnte nur unklare Angaben machen. Nun hat sich das Rätsel um die Entführungsfahrt aufgeklärt: Der Mann hatte mit hoher Geschwindigkeit einen langen Umweg über Niederösterreich genommen. Seinem Opfer erzählte er, er sei zweimal geblitzt worden. Die Auswertung der Radardaten brachte die Ermittler auf die richtige Spur. Am Freitag zu Mittag konnte die Polizei den Ort der Vergewaltigung ausfindig machen. Dort wurde auch die Tatwaffe, ein Stanley-Messer, gefunden, berichtete Lißl.

Sextäter wollte Fremdenlegion beitreten
Nachdem er sein Opfer in Linz freigelassen hatte, fuhr der 25-Jährige wieder nach Niederösterreich. Dort ließ er seinen Wagen am Bahnhof in Amstetten stehen und stieg in einen Zug nach Paris, rekonstruierte Lißl den Fluchtweg. Er wollte bei der Fremdenlegion anheuern. Dann dürfte ihn aber der Mut verlassen haben und er stellte sich in Berlin der Polizei mit dem Hinweis, er sei der "Kofferraumvergewaltiger".

Bei Vernehmungen "absolute Reue" gezeigt
Der Verdächtige hat laut Polizei umfassende Aussagen gemacht, die sich mit den Angaben seines Opfers decken. Er habe in den Vernehmungen "absolute Reue" gezeigt und sei in Tränen ausgebrochen, wie Gunter Titze von der Chemnitzer Polizei, wo er in Untersuchungshaft sitzt, sagte. Der Mann habe eine schwierige Kindheit gehabt und eine Drogenkarriere hinter sich, hieß es in der Pressekonferenz weiter. Nach einer Entziehungskur habe eine Ausbildung gemacht und in Niederösterreich zu arbeiten begonnen.

Das Verfahren gegen den 25-Jährigen soll in Leipzig eröffnet werden, die Anklageerhebung werde aber einige Monate dauern, hieß es.

Von Mark Perry, Richard Schmitt und G. Brandl, Kronen Zeitung und krone.at

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