Silvesterknallerei

Polizist: “So schlimm war es noch nie”

Österreich
01.01.2009 23:44
Auch in der Neujahrsnacht 2008/09 ist es in Österreich zu zahlreichen Unfällen und hohen Sachschäden durch Raketen und Silvesterknaller gekommen. Ein oberösterreichischer Polizist, der auf eine langjährige Berufserfahrung verweisen kann, bilanzierte die Nacht sogar so: "So schlimm war es noch nie." In Bad Goisern schoss sich ein 26-Jähriger mit einer aus Osteuropa stammenden Rakete selbst ins Auge, außerdem kam es in ganz Oberösterreich zu zahlreichen Sachbeschädigungen. In Wien hatte sich bereits am Mittwochabend ein 14-jähriger Schüler schwer verletzt, als er mit einem selbst gebastelten Böller hantierte.

Der 14-jährige Wiener hatte gegen 18 Uhr im Innenhof einer Wohnhausanlage in Donaustadt Schwarzpulver in eine Flasche gefüllt. Mit seinem Freund wollte er diese im Hof explodieren lassen. Der Schüler hielt die Flasche in der Hand, als sein 13-jähriger Begleiter den Inhalt mit einem Streichholz entzündete und es zur Explosion kam. Beide Opfer wurden in ein Krankenhaus eingeliefert. Die Polizei entdeckte noch weitere pyrotechnische Gegenstände bei den Kindern.

Rakete entzündet Einfamilienhaus
Vermutlich durch eine Silvesterrakete ist der Dachstuhl eines Einfamilienhauses in einem Schrebergarten in Wien-Liesing gegen 23.30 Uhr in Vollbrand geraten. Das etwa 40 Quadratmeter große, unbewohnt Gebäude wurde schließlich komplett von den Flammen vernichtet. Ebenfalls durch einen Feuerwerkskörper war es kurz nach 20 Uhr zu einem Zimmerbrand in einer Kellerwohnung in der Sechshauser Straße in Rudolfsheim-Fünfhaus gekommen. In der Unterkunft entstand Sachschaden durch Löschwasser.

OÖ: Rakete ins Auge geschossen
Im oberösterreichischen Bad Goisern ist einem 26-Jährigen beim Zünden eines aus Osteuropa stammenden Feuerwerkes, das bereits in die Klasse der "Sprengkörper" eingestuft wird, eine Rakete ins Auge geschossen. Er wurde dabei schwer verletzt und musste ins Krankenhaus Bad Ischl eingeliefert werden. Ebenfalls am Auge verletzt wurde ein 38-Jähriger in Walding im Bezirk Urfahr-Umgebung. Er ist vom herabfallenden Stiel einer Feuerwerksrakete getroffen worden.

In Traun im Bezirk Linz-Land wurde ein Zigarettenautomat durch einen in die Auswurflade gesteckten Schweizerkracher regelrecht gesprengt. Der Schaden beträgt ersten Schätzungen zufolge zwischen 3.000 und 4.000 Euro. In Linz wurden drei Parkautomaten, zwei Telefonzellen und ein Briefkasten durch Explosionen schwer beschädigt. Auch in Asten im Bezirk Linz-Land wurde ein Briefkasten in die Luft gejagt. Die Schadenshöhe ist in diesen Fällen noch unbekannt. In Steyr wurde ein öffentliches WC mit Feuerwerkskörpern zerstört.

NÖ: Mehr Verletzte durch Böller und Raketen
Mehr Verletzte durch Feuerwerk als vor einem Jahr hat es in der jüngsten Silvesternacht in Niederösterreich gegeben. 16 diesbezügliche Einsätze wurden von der Rettung verzeichnet, damit fast doppelt so viele wie beim vergangenen Silvester. Keine Verletzung war allerdings so schwer, dass ein Notarzteinsatz erforderlich war, zog "144 - Notruf NÖ" am Donnerstag Bilanz.

In St. Pölten wurde ein Polizist bei einer Silvesterfeier attackiert und verletzt. Ein 31-Jähriger versetzte dem Exekutivbeamten einen Schlag mit dem Ellbogen auf den Mund, berichtete die zuständige Bundespolizeidirektion am Donnerstag. Der Mongole habe zuvor einen 40-jährigen Landsmann ebenfalls angegriffen und verletzt.

17-jähriger Tiroler von Silvesterrakete schwer verletzt
Verbrennungen im Gesicht, Bauchbereich und an den Händen hat ein 17-jähriger Tiroler davongetragen, als er in Fügen im Zillertal kurz vor Mitternacht auf einem Feld eine Abschussrampe für Raketen baute. Bei den Vorbereitungsarbeiten explodierte aus unbekannter Ursache ein Feuerwerkskörper, teilte die Polizei mit. Der junge Mann wurde in die Innsbrucker Klinik eingeliefert. Auch für einen Fahrzeugbrand in Zirl (Bezirk Innsbruck-Land) dürfte eine Silvesterrakete verantwortlich sein. Die Polizei ging davon aus, dass der Knallkörper unter dem Auto in die Luft flog und es so in Brand setzte. Beim Versuch das Feuer zu löschen, verletzte sich ein 31-jähriger Tiroler. Er wurde ins Krankenhaus in Hall eingeliefert.

Zwei folgenschwere Unfälle in der Steiermark
Auch in der Steiermark hat es zu Silvester zwei folgenschwere Unfälle mit Explosivkörpern gegeben. Schon bei der Vorbereitung der Silvesterknallerei am Mittwochnachmittag gab es in Hof bei Straden im Bezirk Radkersburg einen Zwischenfall mit einem Böller: Der Explosivkörper detonierte in einem Raum, in dem sich drei junge Männer aufhielten, in der Hand eines 22-Jährigen. Der junge Mann verlor einen Daumen, von einem weiteren Finger wurde die Kuppe abgetrennt. Zudem erlitt er eine Quetschwunde am Kopf. Ein zweiter, neben stehender 19-jähriger Bursche wurde von dem Geschoß gestreift und erlitt Augenverletztungen. Beide junge Männer wurden ins LKH Feldbach eingeliefert.

Offenbar auch im Zusammenhang mit dem Jahreswechsel stand eine Schussverletzung in Pöls (Bezirk Judenburg): Ein 40-jähriger Techniker schoss sich kurz nach Mitternacht beim Hantieren mit einer Faustfeuerwaffe in den Bauch. Laut Polizei wurde der Mann ins LKH Judenburg eingeliefert. Lebensgefahr bestehe nicht.

Zwei Schwerverletzte in Kärnten
Zwei Schwerverletzte forderte die Neujahrsnacht in Kärnten: In Seeboden am Millstätter See (Bezirk Spittal/Drau) versuchte gegen 0.30 Uhr ein 20-Jähriger, einen Böller zu entzünden. Er hielt den Feuerwerkskörper direkt über eine Feuerfontäne, worauf der Böller in seinen Händen explodierte. Dem Burschen wurden dabei einige Glieder von Ringfinger und kleinem Finger weggerissen, er wurde ins Krankenhaus Spittal gebracht. Ebenfalls im Bezirk Spittal, in Gmünd, wollte ein 22 Jahre alter Elektriker eine Rakete, die in einem Schneewall steckte, wieder aufstellen. Sie war nach dem Anzünden umgefallen und detonierte ebenfalls, als er sie gerade in der Hand hielt. Der Mann musste mit schweren Verletzungen an der linken Hand ins Krankenhaus gebracht werden.

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