Blick ins neue Jahr

Alte Bräuche und Traditionen zu Silvester

Steiermark
01.01.2009 18:31
Unsere Ahnen und Ur-Ahnen haben die nahende aber noch ungewisse Zukunft im neuen Jahr mit Hilfe von geheimnissvollen Bräuchen und Traditionen gedeutet. So wurde in vielen steirischen Bauernhäusern anno dazumal die Raunacht, in der die letzten Stunden des alten Jahres lagen, zur "Lössel-Nacht". Sie gewährte nach uraltem Volksglauben den Kundigen durch ihre Orakel einen Blick in das neue Jahr.

Vor allem in der Oststeiermark war früher das Scheitertragen üblich. Eine Bauersmagd nahm einen Bund Ofenholz und zählte danach die Scheiter. Eine gerade Zahl bedeutete Glück, eine ungerade Unheil.

Nur Junge willkommen
"Dass mir heut ja kein altes Weib ins Haus kommt", riet der Bauer seinen Hausleuten am 1. Jänner, "sonst wird das Jahr ein Gfrett!". War der erste Neujahrsbesucher ein junger Bursch, wurden aber Tür und Tor geöffnet. Kein Wunder, sollten doch, so der Glaube, jetzt freudige Monate kommen.

Für viele Wahrsager bedeutungsvoll waren Eiskristall-Zeichnungen an den kleinen Stubenfenstern. Darauf sollte das neue Jahr nämlich den Plan der Zukunft zeichnen.

Herdflammen gedeutet
Von unseren Vorfahren interpretiert wurde auch das Aufflackern des Feuers am Herd. Waren die Flammen besonders lebendig, sollte die kommende Zeit allerlei Überraschungen mit sich bringen.

Das Verhalten der Hühner auf dem Bauernhof erlaubte ebenfalls die unterschiedlichsten Deutungen.

Offene Schuhbänder als Vorzeichen für Verdruss
Was heutzutage besonders ungewöhnlich erscheint: Stülpte sich der Rockkragen des Bauern nach oben oder lockerte sich sein Schuhband, waren das deutliche Zeichen für bevorstehenen Verdruss.

Ferkelstreicheln brachte Glück
Wer allerdings seinem Glück ein wenig auf die Sprünge helfen wollte, begab sich schnurstracks ins Dorfgasthaus. Dort reichte die Wirtin meist ein quicklebendiges rosa Schweinchen von Tisch zu Tisch. Die Gäste rissen sich geradezu darum, das Tier zu streicheln. Ebenso brachen sie Stücke vom rußigen Besen des Rauchfangkehrers ab, der sich am 1. Jänner recht gerne blicken ließ...

von Jörg Schwaiger, "Steirerkrone"

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