Raub vereitelt

Angestellte schießt bei Überfall auf die Täter

Österreich
01.01.2009 08:15
Bei einem Überfall auf einen Wiener Juwelier am frühen Dienstagabend hat eine Angestellte, die auch die Ehefrau des Geschäftsinhabers ist, drei Schüsse auf ein ebenfalls bewaffnetes Räuber-Duo abgegeben. Dabei wurde einer der Männer in dem Schmuckgeschäft (Bild) möglicherweise von einem Projektil getroffen. Trotz der Verletzung ergriff er mit seinem Komplizen und ohne Beute die Flucht. Eine Fahndung nach den verhinderten Räubern verlief vorerst ohne Erfolg.

Die Frau hatte den Überfall auf das Schmuck- und Uhrengeschäft in der Linzer Straße in Wien-Penzing vom Werkraum aus über einen Spiegel beobachtet und zur Abwehr nach ersten Analysen drei Schüsse abgegeben, sagte der Leiter der Ermittlungen, Major Manfred Briegl. Der Besitzer habe in dem hinteren Raum unter dem Tisch einen geladenen Revolver aufbewahrt - das habe die Mitarbeiterin gewusst und sich bewaffnet.

Bilder vom Ort des Überfalls in der Infobox!

Die Frau sah zunächst nur, wie die beiden Männer gegen 16.50 Uhr das Geschäft betraten und sich vom Juwelier Ringe und Ketten zur Ansicht vorlegen ließen. Dann habe einer der Männer plötzlich eine Pistole gezogen und auf den Juwelier gerichtet, sein Komplize sprang über den Verkaufstisch und lief in Richtung Werkraum, so Briegl.

Ehefrau feuert auch auf zweiten Täter
Dort wartete allerdings bereits die bewaffnete Mitarbeiterin, die zur Abwehr einen Schuss abgab. Laut Briegl ergriff der Täter, der scheinbar nicht getroffen wurde, daraufhin sofort die Flucht. Mit dem Revolver in der Hand ging die Frau weiter in den Verkaufsraum, wo sie auf den zweiten, ebenfalls bewaffneten Täter traf. Zwei weitere Schüsse dürfte die Mitarbeiterin auf diesen abgefeuert haben, einer könnte den Räuber verletzt haben. Blutspuren wurden allerdings nicht gefunden, so Briegl. Möglicherweise wurde der Kriminelle aber von Splittern eines getroffenen Spiegels oder Projektil-Teilen verwundet, so die Polizei. 

"Die Frau war sehr couragiert"
Für den Ermittler waren die von der Frau abgegebenen Schüsse "Nothilfe": "Ich bin ziemlich überzeugt, dass es gerechtfertigt war", erklärte Briegl. Die Opfer hätten sich demnach in einer Notsituation befunden, in der Gefahr für Leib und Leben bestanden hätte. "Die Frau war sehr couragiert. Ich würde dazu aber nicht raten", meinte der Kriminalist. "Ich hätte mich das wohl nicht getraut."

Ein abgegebenes Projektil hatte übrigens einen Spiegel getroffen: "Möglicherweise hat einen Täter ein Splitter davon getroffen. Er hat aufgeschrien, deshalb hat die Frau wohl gemeint, sie habe ihn getroffen", so Briegl. Spuren dafür, dass das Projektil selbst den Mann getroffen hat, fanden die Kriminalisten nicht.

Der von der Angestellten benutzte Revolver ist laut Polizei im rechtmäßigen Besitz des Juweliers. Er hat dafür einen Waffenpass, so Briegl. Splitter und eine Patronenhülse am Boden des Geschäftes zeugten von dem Vorfall. Sonst gab es für die in den Abendstunden kaum vorhandenen Schaulustigen vor dem Gebäude wenig zu sehen.

Räuber verliert bei Flucht seine Pistole
Auch der zweite Räuber ergriff nach den Schüssen die Flucht, zurück ließ er allerdings seine - mit nur einer Patrone geladene - Waffe, die von der Polizei im Verkaufsraum gefunden wurde.

Waffe stammt von Wohnungseinbruch
Die Waffe könnte bei den Ermittlungen eine mögliche Spur zu den beiden Tätern ergeben haben. Die Walther PPK-Pistole stammt von einem Wohnungseinbruch in Wien. Man habe eine "Vermutung", bestätigte Briegl am Mittwoch. Aus kriminaltaktischen Gründen wollte er diese aber nicht erläutern.

Fotos: Reinhard Holl

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